09.08.2008 - 9. M´Era Luna Festival (Hildesheim_Drispenstedt, Flugplatz)

Fortsetzung 10.08.2008 in Teil Zwei!!!

Hallo liebe Freunde und willkommen zu Deutschland sucht das Superfestival. Nach WGT, Secret Garden, Blackfield und Amphi Festival, meldete sich traditionell am zweiten Wochenende im August auch der Platzhirsch unter den Großveranstaltungen, das M´era Luna zu Wort. In der nunmehr neunten Auflage hatten sich erneut 40 Bands aus Deutschland, Europa und der Welt angekündigt, um es auf dem Flugfeld des Hildesheimer Airports so richtig krachen zu lassen.

Nachdem das eher durchwachsene Line-Up im letzten Jahr speziell am Samstag zu einem spürbaren Besucherschwund geführt hatte, gelang es Veranstalter FKP Scorpio dabei für 2008 ein deutlich konservativeres Programm zu buchen, dass insgesamt wieder 23.000 Musikfans und Anhänger der schwarzen Szene nach Hildesheim lockte. Damit darf sich das M´era Luna ab sofort wieder den Wanderpokal des größten Gothic-Events ins Regal stellen, den sich das WGT im vergangenen Jahr vorübergehend ausgeliehen hatte.

Dass sich monumentale Größe nicht automatisch mit menschlicher decken muss, bekam hingegen die versammelte Journaille und solche die sich dafür halten zu spüren. Vom Publikum weitestgehend unbemerkt, begann der Samstagmorgen für mich und viele meiner Kollegen mit einer „netten“ Überraschung, die für einige von Ihnen das Festival beendete noch bevor es überhaupt begonnen hatte. Kurz nach Betreten des Gelände gab es vor allem für die Fotografen wenig zu lachen. „Du hast hast ein grünes Bändchen und damit darfst Du keine Bands fotografieren...nur Publikum!“ Peng! Mit diesem KO-Schlag der Dame hinter dem Pressetresen platzte eine Bombe, die mangels vorheriger Ankündigung, keiner hatte kommen sehen. Macht ja auch Sinn Webseiten und Magazine vom Grabenbetrieb auszusperren die zu 70% aus Konzertfotos bestehen. Da kann man ja zur Abwechslung auch mal über was anderes berichten. Wie beispielsweise von den unverschämten Preisen der Schließfächer, welche man zugunsten von Amnesty-International hier einzutreiben versuchte.

Doch auch als Grabenkrieger hatte man an diesem Wochenende seinen Spaß. Denn der bewährte Backstage-Zugang zum Hangar blieb den Rittern am braunen Band verwehrt, was anfangs für groben Unmut sorgte und schließlich in einer ausgewachsenen Meuterei endete. Aber dazu später mehr!

Vom Schicksal auf die Ersatzbank verbannt, hatte sich das M´era Luna wie ich es kannte für mich erstmal erledigt. Da nach diesem Schock ohnehin nicht mehr an Festivalstimmung zu denken war, griff ich instinktiv zum Telefon, um den Rettungsanker auszuwerfen. Erst  anschließend gesellte ich mich, noch immer wie belämmert, vor die Hauptbühne, um mich mit den Openern des Festivals, Delain, ein wenig von der Misere abzulenken und vielleicht doch das ein oder andere Erinnerungsfoto von den Holländern zu schießen. Doch schon kurz nach dem Gig sollte der nächste Tiefschlag folgen. Nachdem die Security draußen an der Main Stage die Lage im Blick hatte und bereits die ersten Kollegen fürs „trotzdem schießen“ gerüffelt hatte, mehrten sich die Aussagen, dass man im Hangar auch mit grünem Band gemütlich in den Graben spazieren konnte, da dort offenbar (noch?!) keine präzise Ansage erfolgt war. Herzlichen Glückwunsch!

Was folgte waren 6 Stunden im Pressezelt, in denen ich so allerhand Geschichten und Dramen rund um das leidige Thema Fotos aufschnappte. Es war schon interessant zu verfolgen, welchen Erfindungsreichtum manch einer an den Tag legt, um zu bekommen, was er auf dem Papier längst hatte und auch für mich gab es später am Tage noch ein Happy End. Die Ironie des Ganzen: am Ende des Tages war die getrennte schwarze Fotografen-Familie wieder nahezu vollständig vereint. Den ganzen Stress hätte sich Scorpio also sprichwörtlich sparen können!

Wie erwähnt bekam das Publikum draußen von all dem nichts mit und freute sich daher bereits zu früher Stunde zahlreich über die aufgefahrenen Bands. Deshalb nun noch einmal „zurück zu Lück“ und dem Auftritt der Gothicrocker Delain:

Wer bei dem Namen Martijn Westerholt an Within Temptation denkt, liegt nicht ganz verkehrt. Nachdem der Bruder von Gitarrist und Songwriter Robert sich vor einigen Jahren aufgrund gesundheitlicher Gründe aus der Band zurückziehen musste, zog er inzwischen mit Delain kurzerhand sein eigenes Ding auf und stand an diesem frühen Samstag Morgen auf exakt der gleichen Bühne, von der aus auch Within Temptation 2001 ihren kometenhaften Aufstieg in Deutschland begonnen hatten.

Und Delain machten dem Festival als Opener alle Ehre. Nicht nur, dass die Truppe um Frontmeisje Charlotte Wessels so clever war, sich durch einen Frühstart 5 Minuten Spielzeit zu ergaunern, auch die Spiellaune des Fünfers wurde dem überraschend zahlreichen Volk vor der Bühne mehr als gerecht.

Nachdem Delain auf ihrem Debütalbum Lucidity vor allem durch den massiven Einsatz von Gastmusikern für Aufsehen sorgten - unter anderem reihten sich Liv Kristine, Sharon den Adel und Nightwish Basser Marco Hietala in die Liste der Kollaborateure ein – blieb Sängerin Charlotte heute weitestgehend auf sich allein gestellt und auch das funktionierte prima! Mit sympathischer Freude machte sie sich ans Werk, das Publikum - einen nach dem anderen - für sich zu gewinnen. Dass dabei das Songwriting von Delain nicht von ungefähr Parallelen zum großen Bruder Within Temptation aufwies, erwies sich ebenfalls als hilfreich.

Angefangen mit „Silhouette of a Dancer“ und „Frozen“, verfeuerten die Holländer mit „The Gathering“einen der großen Ohrwürmer ihres Debüt, der auch ohne die Begleitung von Marco Hietala zu überzeugen wusste! „Sleepwalker´s Dream“ und das listig erschummelte „Pristine“ machten den Ball rund, während Charlotte, Gitarrist Ronald und Basser Rob van der Loo im Rhythmus der Musik ihre Mähnen lüfteten. Die Pflicht erfüllt, die Kür besiegelt, konnten beide Seiten mit dem Auftakt des Festivals sehr zufrieden sein.

Die anschließenden Bands gingen mir aufgrund oben genannter Umstände leider zum größten Teil durch die Lappen. Nur hin und wieder verriet ein Blick aufs Stimmungsbarometer, dass Red Lorry Yellow Lorry das Publikum langweilten, Mesh schon mal mehr gerissen haben und die Dudelsäcke von Tanzwut, wohl einen ziemlich guten Tag erwischt haben müssen. Ohnehin war das Mittelalter an diesem Wochenende so präsent wie lange nicht mehr, hatte sich das M´era Luna doch erstmals einen eigenen Mittelaltermarkt zugelegt, dessen Nebeneffekte sich unter anderem in einer zeitweilig auf dem Gelände umher streifenden Zirkustruppe bemerkbar machten.

Während der Hangar Augenzeugenberichten zufolge den Nachmittag über eher durchschnittlich gefüllt war, konnten sich Epica nicht über mangelnden Publikumszulauf beschweren. Bereits ein Blick auf den Eingangsbereich des Hangars sprach Bände und ließ mich aufgrund des bereits begonnenen Auftritts eine 180° Kehrtwende vollführen.

Doch auch an der Main-Stage herrschte sprichwörtlich „Full-House“. Während einige Besucher es sich auf dem seitlich neben der Bühne aufgeschütteten Strand-Sand gemütlich gemacht hatten, rottete sich in der Mitte eine stattliche Menschentraube in Erwartung des unheiligen Grafen zusammen.

Nachdem der sympathische Rheinländer mit seinem Auftritt vor zwei Jahren um Haaresbreite den Hangar zerlegt hätte, trugen die Veranstalter der ungebrochenen Popularität des Mannes dieses mal Rechnung und spendierten ihm einen großzügigen Programmplatz auf der Hauptbühne. Bei bestem Fußballwetter ließen Unheilig diesbezüglich hier nichts anbrennen. Angeführt von Gitarrist Licky und Keyboarder Henning - jetzt auch mit schneidiger Kurzhaarfrisur - stürmte der Graf gewohnt schwungvoll die gewaltige Bühne, um sie fortan weiträumig in Länge und Breite auszumessen.

Während es am Enthusiasmus der Akteure wenig zu rütteln gab und das riesige, an Coppolas Paten-Trilogie erinnernde Backdrop hinter ihnen einen hübschen Blickfang bildete, wirkte mir als häufigem Unheilig-Seher die Show hingegen dramaturgisch ein wenig zu abgespult. Das Schema, die Songs, die Handküsse - vieles wirkt mittlerweile arg einstudiert und lässt es an der nötigen Spontanität vermissen, die ein Live-Konzert normalerweise ausmacht. Der Stimmung im vorderen Publikumsdrittel tat dies allerdings keinen Abbruch. Der Graf weiß eben worauf es ankommt, wie er seine Fans kriegt, sie wie ein Puppenspieler aus dem Häuschen bringt.

Eine wohlbewogene Mischung aus beliebten Abtanznummern und romantischen Schmusekussis machte es dem Publikum leicht, sich einzufädeln und vom Puppenspieler führen zu lassen. Mit im Gepäck natürlich das neue EP-Titelstück „Spiegelbild“, als einem der herausragendsten Tracks des letzten Unheilig Albums „Puppenspiel“. Die Überraschung des Sets war dagegen der frühe Einsatz der langjährigen Bandhymne „Sage Ja!“. Für gewöhnlich als Bonbon auf den hinteren Rängen des Sets verankert, nahmen heute „Freiheit“ und „Mein Stern“ diese Position ein. Zwischendurch begeisterten „Lampenfieber“ und „Maschine“ das Publikum gleichermassen, wie der bis dato stärkste Unheilig Song „An Deiner Seite“.

Als der Graf nach einer guten Stunde im Schweiße des Angesichts bewiesen hatte, dass man ihn schon vor 2 Jahren besser auf die Hauptbühne gesetzt hätte, anstatt Unheilig in den blechbüchsenhaften Hangar zu quetschen (das Gedränge damals bleibt wahrlich unvergessen) folgte postwendend die Wachablösung durch eine Band, die gemeinsam mit Unheilig schon so manche Bühne teilte: ASP.

Seit der gemeinsamen Tour mit L´Âme Immortelle im Jahre 2003 marschierten beide Bands nahezu im Gleichschritt den Weg an die Spitze der Szene. Stets in der Phallanx aus Unheilig gefolgt von ASP. Das Schöne dabei: man gönnt sich gegenseitig den Erfolg! Eigentlich beste Voraussetzungen für Kapellmeister ASP und Co. dem M´era Luna einen flammenden Beitrag zum Thema Schmetterlinge und sonstige Flatterflügler zu kredenzen.

Unübersehbar im Zeichen des schwarzen Schmetterlings, wussten die Frankfurter Goth-Rocker um die Bedeutung eines eindrucksvollen Einstiegs und begrüßten ihr aufjubelndes Publikum gleich mal mit Feuer, Knall und „How far would you go?“. Und trotzdem fiel der Beginn des Konzertes leider in die Kategorie „gut gemeint und noch besser torpediert“, denn vom Sprengmeister ASP war während der ersten Viertelstunde nicht viel zu hören.

Während der Soundmann am Mischpult offenbar den Schlaf der vergangenen Nacht nachholte, protestierte das Publikum lautstark gegen den völlig absaufenden Gesangssound. „Lauter-Lauter“ scholl es immer und immer wieder aus den ersten Reihen Richtung Bühne, bis endlich jemand Gehirn bewies, sein Handy zückte und den Schläfer von Wolke 7 auf den Boden der Tatsachen zurück holte.

Dass der Musiker selbst, anlässlich des in Kürze erscheinenden Krabat-Liederzyklus „Zaubererbruder“ derweil die Zeit mit albernen Hütchenspielen zu überbrücken suchte, fiel zweifelsfrei in die Kategorie Geschmackssache, egal ob da nun „der böse Müller“ oder „der liebe ASP“ infantil ins Mikro stammelte. Einziger Trost: man hat es unten im Publikum eh kaum gehört ;)

Nach missratenem Start blieb nun noch eine Dreiviertelstunde, um den Karren halbwegs aus dem Dreck zu ziehen. So ging es nach der Live-Premiere des Stückes „Denn ich bin der Meister“ dann auch postwendend mit den gewohnten Gassenhauern, wie „Ich bin ein wahrer Satan“, „Werben“, „Und wir tanzten“ oder dem dem unausweichlichen „Ich will brennen!“ sukzessive Bergauf. Die Band zeigte sich von den technischen Problemen gottlob unbeeindruckt. Ein wuseliger, grimmassierender ASP spornte dasPublikum zur Mitarbeit an und über mangelnde Rockpower konnte man sich wahrlich nicht beschweren.

Obwohl am Ende mehr oder weniger „alles gut“ wurde, zeigte der Auftritt von ASP, wie schnell selbst eine der heißesten Bands des Jahres ins Hintertreffen geraten kann, wenn das Umfeld schläft. So wie Michael Schumacher in einem Minardi wohl nie Weltmeister geworden wäre lautete das Fazit heute: Auftritt gut! - Technik ein Totalausfall!

Nachdem ASP sich um ein Haar zu den Hofnarren des Festivals hatten degradieren lassen, war es nun an der Zeit für den unbestrittenen König des M´era Luna: Sir Ronan of Harris, alias König Ronan der I. zu Hildesheim-Drispenstedt. Auch wenn dieser Titel zugegebenermaßen ein wenig bissig klingt, entspricht er, objektiv betrachtet, doch der Wahrheit. Keine Band hat es bisher vollbracht das M´era Luna derart beständig in  Wallung zu bringen, wie VNV Nation. Und selbst in Jahren wo das Irisch-Britische Duo bestehend aus Ronan Harris und Drummer Mark Jackson nicht zum Line-Up gehört, sorgt der Regent mit repräsentativen Auftritten und Fachkompetenz am Zapfhahn regelmäßig für Gesprächsstoff. Und so nahm um viertel nach Neun, mit Blick in die fortschreitende Dämmerung, mit „JOY“ die größte Electropop-Party des Wochenendes vor beeindruckender Kulisse ihren Lauf.

Währen Mark Jackson wie gewohnt sein Drumset malträtierte, offenbarte das mittlerweile schon ritualisierte VNV-Keyboardkarussel mit [:SITD:]-Tom einen prominenten Neuzugang auf der Bühne. Ebenfalls frisch dabei, die Variante Ronan Harris mit schrulligem 12-Tage Bart! Keine Ahnung ob ihn der härter, schlauer oder einfach nur schlanker machen sollte. Funktioniert hat es irgendwie nicht. Widmen wir uns also lieber der Kernkompetenz von VNV Nation, dem Abliefern eines mitreißenden Auftritts:

Hier ließ das Gespann ohrenscheinlich nichts anbrennen. Im Gegenteil! Nachdem sich Ronan und Co. 2007 auf ihrer ausgedehnten Welt-Tournee zum aktuellen Album Judgement weidlich mit dem aktuellen Material ausgetobt haben, stand heute ein Querschnitt durch die Bandhistorie auf dem Programm. „Darkangel“, „Nemesis“, „Legion“ und „Chrome“ durften dabei natürlich ebensowenig fehlen, wie „Illusion“, der Dauerbrenner „Standing“ oder das immer wieder gern gefeierte „Honour 2003“. Angereichert wurde das ganze mit einem Schuss Oldschool-Feeling, vertreten durch „Procession“ vom Album 98´er Album Praise The Fallen.

Wenngleich die Stimmung des Publikums gewohnt prächtig gedieh und zum ersten Mal an diesem Wochenende der gesamte Platz vor der Bühne brodelte, waren es die leisen Töne, die diesen Auftritt zu etwas besonderem machten. Die Zugabe zum Anlass, adelte König Ronan den Auftritt mit dem Burning Empires Song „Further“ in einer Pianofassung. Ein nachträglicher Ritterschlag für seine treuen Fans, die wohlwollend über stimmliche Schwächen ihres Regenten zu Konzertbeginn hinweg gesehen hatten!

Alles in allem war es wieder einer dieser typischen VNV Auftritte, denen man sich kaum entziehen konnte, nebst XXL Projektionen und allem Schicki Micki. Musik zum feiern, für die ganz große Bühne.

Mit „Beloved“ verabschiedeten sich VNV Nation hernach von den Brettern die die Welt bedeuten, um selbige der Umbaukolonne zu überlassen, die mit eiligen Griffen den Aufgalopp der heutigen Headliner Front 242 vorbereiteten. Nach den umstrittenen „Tool“ im vergangenen Jahr hatte das M´era Luna aus seinem misslungenen Experiment gelernt und mit Paradise Lost im Hangar, sowie Front 242 auf der Hauptbühne zwei wasserdichte Fische an Land gezogen, an denen es weder für Rockfans noch für die zahlreichen Electro-Krieger etwas auszusetzen gab. Oldschool zieht eben doch am besten! Eine Erkenntnis, die sich in letzter Zeit immer öfter bewahrheitet.

22:45 schlug sodann die Stunde Null für die belgischen Electro-Urgesteine, als die ersten Bildprojektionen durch den Hildesheimer Nachthimmel auf die riesenhafte Leinwand geworfen wurden und sich die Silhouette von „Front-Mann“ Jean Luc De Meyer aus den funkelnden Strahlen des Scheinwerferlichts schälte.

Nun mag sich mir als ollem Rockonkel das Soundgewand von Front 242 zugegebenermaßen bis heute nicht nachhaltig erschlossen haben, doch was die alten Knochen hier vom Leder zogen, versetzte selbst mir wider erwarten einen amtlichen Kick! Vor allem die Geschehnisse jenseits des Wellenbrechers zeugten von einer Mörder-Party, bei der selbst die ausgebuffte Security Crew des M´era Luna erstmals an diesem Wochenende erste Anzeichen von Nervosität offenbarte. So dauerte es folglich nicht lange, bis die ersten Übermütigen am Wellenbrecher kenterten und der ein oder andere auf Notstrom aus der Kampfzone gehievt werden musste. Hart aber herzlich...sozusagen.

27 Jahre Bandgeschichte stellten natürlich auch Front 242 vor die Aufgabe das richtige Set zur richtigen Zeit zu bringen. Ergo mussten es die bekannten Bringer reißen: „Welcome to Paradise“, „Funkahdafi“ oder „Moldavia“ waren daher ebenso von der Partie, wie das launig-denglische „Im Rhythmus bleiben!“, nebst „Boot“-Samples, und der Dauerbrenner „Headhunter“. Darüber hinaus bewiesen die Electroveteranen erneut, dass auf alte Helden einfach Verlass ist. Gänzlich ohne Musikalische Anbiederung an aktuelle Trends, lief der Karren wie geschmiert und die Show begeisterte nicht nur das alte Publikum. Zugegeben, etwas weniger Menschen standen im Vergleich zu VNV schon vor der Bühne, doch auch damit steckten die (Zitat Honey – Welle Erdball) „Dinosaurier der elektronischen Musik“ die Vielzahl der Nachwuchs-Elektronauten noch locker in die Tasche.

Mit dem Zapfenstreich auf den Bühnen böllerte anschließend die berühmt berüchtigte M´era Luna Aftershowparty vom Zaun, bzw. aus dem rückwärtigen Hangar, wo sich Jahr für Jahr die Szene-DJ´s der Nation ein Duell um die elektronischste Setliste liefern. Mein Bedarf an dumpfen Schlägen, vor allem aufs Gemüt, war an diesem Tag allerdings hinreichend gedeckt, weshalb ich mich zügig auf den Weg in Richtung Heimstatt begab, in der Hoffnung auf Besserung am morgigen Sonntag.

 ---> ”TROTZDEM-FOTOS” VOM FESTIVAL <---