Folge 71 - 7. M´era Luna Festival (Hildesheim-Drispenstedt) - Teil 2: 13.08.2006

Teil 1: 12.08.2006     Teil 2: 13.08.2006

 

 -WER MORGENS SCHON ZERKNITTERT...-

...was hat der tagsüber für Entfaltungsmöglichkeiten!
Oooooh mein Gott! Was habe ich getan, dass du mich mit solchen Schmerzen folterst? Na das fing ja lustig an mit dem heutigen zweiten Tag des M´era Luna 2006. Mit dem Gefühl über Nacht von einem nicht näher definierten Kettenfahrzeug überrollt worden zu sein, schoss mir zu beginn dieses Sonntagmorgens ausgerechnet, Thilo Wolff´s inhaltsschwangererer Zweizeiler "Das ist der Morgen danach und meine Seele liegt brach" durch den Kopf, oder wie Comicheld Werner nach einem direkten Flachköpper zurück in die Koje sagen würde: "Au haua ha, au haua haua ha!".

Aber was war passiert? Um es kurz zu machen, ich glaube der menschliche Körper ist nicht dafür geschaffen, während Open Air Festivals in der heimischen Furzmolle zu übernachten. Die Anatomie des Menschen bedingt es einfach, sich für eine Nacht (oder auch zwei) in kalten Campingbehausungen und unbequemenen PKW-Sitzen zu lümmeln, um über Nacht nicht einzurosten. Ganz offensichtlich wirken sich zudem sämtliche Schlafrationen oberhalb der 4 Stunden Marke negativ auf das Bewußsein eines Festivalbesuchers aus, weshalb es ihm anschließend reflexartig nach einem starken Kaffee gelüstet, der natürlich aufgrund der knappen Zeit bis zum Programmbeginn um 11 Uhr entfallen muss.

Dementsprechend lahm kroch ich nun ins Bad, erledigte die morgendlichen Verrichtungen, schalte mich ein in eine Hülle
aus schwarzgefärbtem Irgendwas und machte mich schlaf-
trunken mit einer gehörigen Portion Fuß- und Rückenaua auf
den Weg zurück nach Hildesheim. 60 Minuten, gab ich mir für die Fahrt, gemessen an der stets vorgehenden Uhr des Ritti Mobils und der unwiederruflichen Starttermin in den zweiten Tag. Zugegeben. Mona Mur und St. Claire gehörten sicher nicht in die Kategorie Acts, für die man Punkte in Flensburg riskiert. Doch irgendwie war die Neugierde zu hören, was die beiden zu bieten hatten Antrieb genug, um zumindest den Versuch zu Starten, pünktlich an der Bühne zu erscheinen.

Wieder in Hildesheim eingetroffen, blieben noch knapp 15 Minuten, um von meinem alternativen Parkplatz (ich verrat euch jetzt aber nicht wo, sonst steht ihr nächstes Jahr auch dort) zur Bühne zu gelangen. Da ich wie durch ein Wunder auch heute nicht in den klammen Einlassgittern stecken blieb, schien die Aufgabe durchaus lösbar. Vorbei an den Zelten (wo vielerorts noch lecker Frühstück geschlemmt wurde), sowie einer einsam auf dem Weg verendeten Raviolidose, huschte ich über den Zeltplatz gen Gelände, um just in jenem Moment am Wellenbrecher aufzuschlagen als Medusa die Bühne für alljährlichen Morgenappell enterte. Genau wie gestern machte sich die langmähnige Düsterfee mit ihrem Weckruf keine Freunde (aua nicht so laut) und durfte sich beim Thema "kurze Nacht gehabt" wieder die üblichen Sprüche unter der Gürtellinie anhören, was, vornehm ausgedrückt, längst nicht mehr komisch ist, sondern einfach nur noch nervt.

 -MONA MUR feat. ST. CLAIRE-

Ganz und gar unnvervig, ja geradezu wie Balsam für den wundgerockten Tinitus, schmiegten sich Mona Mur und ihr stiller Begleiter, Christian St. Claire an die Trommelfelle der wenigen hundert m´eralunischen Frühaufsteher, welche sich bislang aus ihren Schlafsäcken gerobbt hatten.

Für die meisten Publikümmer eher unbekannt, hatte es die Mona Luna jedoch faustdick hinter den Ohren. So blickt die gebürtige Polin bereits auf eine weit über 20jährige Karriere zurück, in der sie unter anderem mit namhaften Künstlern, wie Dieter Meier (Yello), Sascha Konietzko (KMFDM) und den Einstürzenden Neubauten zusammen arbeitete und zwischen Hamburg, Paris und Berlin eine bewegte Vergangenheit durchlebte.

Ihr eigentliche Markenzeichen ist jedoch weniger ihr Background als der Bann ihrer Stimme. Während bei mir während des 20minütigen Auftritts gewisse Assoziationen zur italienischen Rotwein-Diva Milva entstanden, erinnerte die Kombination aus Stimme und mystisch angehauchtem Darkwave stark an Kirlian Camera und deren Szenehit "Eclipse". Vor allem "Eden" von der 2004er Compilation "Into Your Eye", tendierte auffällig in diese Richtung, während das noch unveröffentlichte Luzifer zu einer lasziven Aerobicstunde am Sonntag Vormittag einlud.

Wie unschwer festzustellen, hatten die Herren des M´era Luna ein Herz für die sensible Besucherseele und so nach dem sanften Weckruf gleich noch eine kleine Frühsporteinlage organisiert. Dass dem Publikum vor der Bühne nicht so wirklich der Sinn nach Bewegung stand war zwar Künstlerpech, aber was nicht ist konnte ja noch werden.

 -XPQ 21-

Während man sich vor der Hauptbühne eben noch verträumt den Schlaf aus den Augen wischte, war der Hangar bereits gerüstet für Phase 2 und traute sich schon an eine kleine Portion Electropunk mit XPQ-21.

Das Gespann um Bandkopf Jeyênne und Cat Rapes Dog-Gitarristin Annelie Bertilsson, vermochte sein Publikum zunächst mal mit einer Interessanten Aufmachung zu ködern: Kostüme aus dem Kleiderschrank von Stanley Kubricks Uhrwerk Orange erweckten den Eindruck, Alex-Boy und seine Droogies wären eben vorbei geschneit, um kurz ein paar Diwotschkas für das alte rein-raus Spiel abzuschleppen. Dass sie in der Tat nur spielen wollten konnte ja keiner ahnen. Also machten sich die Truppe ans Werk und beharkte das Publikum mit rockig-verschnittenem Electro-Sound der rotzigeren Sorte inklusive eingestreuter Breakbeats á la Prodigy und dem Fundus ihres neuen Albums "Alive", garniert mit exaltierter Stage-Action und manch provokanter Geste. Righty right? Right, Right!"...

 -ELANE-

Für die folgende Band auf der Hauptbühne muss ich nun ein wenig weiter ausholen, denn eigentlich hätten Elane in diesem Jahr nicht die Chance bekommen, auf dem M´era Luna zu spielen. Zu "verdanken" (um das mal gleich in Anführungszeichen zu setzen) hatten sie diesen "glücklichen" Umstand einem tragischen Ereignis, welches sich Anfang Juli bei den Gothicmetallern "Elis" ereignete: Sängerin Sabine Dünser (29) war am Freitag den 07. Juli 2006 während einer Bandprobe zusammengebrochen und am anschließenden Tag im Krankenhaus an den Folgen einer Gehirnblutung verstorben.

Nachdem Elis aus verständlichen Gründen ihre Teilnahme am M´era Luna 2006 absagen mussten, hatten nun Elane das zweifelhafte Vergnügen, aufgrund eines Trauerfalls in das Programm gerutscht zu sein, was definitiv nicht zu den angenehmsten Situationen gehört. Nichtsdestotrotz erklärten sich Elane als Mitglied der Booking-Familie "Wings of Destiny" bereit die Aufgabe zu stemmen.

Um es gleich vorweg zu nehmen, auch mir war angesichts der Meldung über Sabine Dünsers Tod Anfang Juli der Schreck und die Bestürzung über das plötzliche Ende der Sängerin in die Glieder gefahren und es dauerte ganze zwei Tage bis ich die Nachricht richtig realisiert hatte. So seltsam wie es klingt, obwohl ich Sabine nicht privat kannte, so wurde mir in diesem Moment bewußt, welche emotionale Bindung die Musik von Elis, als Bestandteil der Szene, an mich geflochten hatte und es fühlte sich an als wäre gerade ein enges Familienmitglied verstorben.

Mit dieser Vorgeschichte gesellte ich mich nun vor die Bühne, um zu sehen und vor allem zu hören, wie Elane mit dieser heiklen Situation umgehen würden. Doch vorab ein Wort zur Band selber: Formiert um Sängerin und Namensgeberin Joran Elane, einer junge Dame von zarter Gestalt, entführt einen das Quintett (heute allerdings nur zu Viert) in eine mystische Anderswelt aus elektronischen Klängen und keltischen Einflüssen mit Parallelen zu den Werken Enya´s oder Loreena McKennitts. Elektronische Sphären, filigrane Streicharrangements, dezente Rockeinflüsse und über allem Elanes schwebender Gesang versetzen den Hörer zurück in eine Zeit, in der die Wälder Grün und das Wasser noch klar waren und die Luft nach frischem Moos schmeckte.

In diese bedächtige, dem heutigen Anlaß nicht unangemessene, Stimmung hinein ergriff nach einigen Minuten Keyboarder Nico das Wort. Mit gesenkter Stimme gedachte er anhand eines Englisch abgefassten Nachrufs noch einmal der verstorbenen Sabine Dünser und sprach im Namen der Band Elane allen Angehörigen und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus. Darüber hinaus rief er das Publikum zu einem Moment der Stille auf, sodass für einige Sekunden in der Tat nur das leise Rauschen der geöffneten Soundkanäle auf dem M´era Luna Gelände zu vernehmen war, was die Schwere des Moments noch verstärkte. Radio Elis funkt nicht mehr :(

Natürlich kann ich an dieser Stelle nur für mich sprechen, doch spätestens jetzt saß ein tonnenschwerer Kloß in meiner Kehle der in mir das gleiche konsternierte Gefühl hervorrief, wie jene schicksalhafte Meldung. Anschließend noch einen Song wie "Moonlight Shadow" (im Original von Mike Oldfield) zu bringen, in dem ebenfalls ein Mensch plötzlich aus dem Leben scheidet, war der sprichwörtliche Schritt zuviel und für mich der Auslöser, ein einsames Eckchen aufzusuchen und meine Welt im mich herum wieder neu zu sortieren. Szenevorlieben hin, morbides Geschäft her, Festival und Trauerfeier, da prallten dann doch Welten aufeinander und wenn man eigentlich auf Spass aus ist, trifft einen so ein Moonlight Arrow mitten ins Herz!

 -CLAN OF XYMOX-

Nach einem emotionalen Erdrutsch wie dem eben durchleben wieder zur Tagesordnung überzugehen hatte schon etwas befremdliches. Doch die Chancen dass es Ronny Moorings und seinen Kollegen von Clan of Xymox gelang, die gedrückte Stimmung mit einer Portion holländischer Lebensfreude wieder aufzuheitern standen nicht schlecht.

Moorings selbst, nun auch schon stolze 22 Jahre dabei, begegngete der Situation mit schwarzem Humor. Nach einem interessant verhaltensauffäligen Intro, dem Ex-Discovery Bordcomputer Hal9000 seine hypnotische Stimme lieh, verabschiedete Ronny die düsteren Gedanken mit einem doppeldeutigen "Farewell" und meinte anschließend "I feel
weak in my knees too". Was nebenbei bemerkt eine gewiefte Überleitung zum aktuellen Aushängeschild der Band "Weak in my knees" darstellte.

Personell in Vollbesetzung am Start, boten Clan of Xymox
heute nicht nur für ohrenfällige Freuden. Auch das Auge hörte mit, weshalb an den Keyboards zwei leckere Käsefrauen aus Holland in feinstem Schwarz mit Blonder Mähne Posierten und der Herrenwelt die Köpfe verdrehten, während Bassistin Mojca und Gitarrist Mario die Riege komplettierten.

Wie es sich für einen routinierten Liveact vom Schlage eines Clan of Xymox gehört, ließen die zweiten Vertreter der M´era Lunischen Holland-Festspiele (welche gestern von The Gathering eröffnet wurden), nichts anbrennen. Ihr ausgeklügeltes Rezept aus 80er Jahre Goth-Rock und tanzflächentauglichem DarkWave traf voll ins schwarze, weshalb Chefkoch Ronny schon bald zufrieden über die Bühne schlendert und coole Miene zum schönen Spiel machte, während er mit "Jasmine & Rose" oder "There´s No Tomorrow" einige köstliche Zutaten in den musikalischen Mittagstopf gab.

Angesichts dessen hatten sich die Fans jetzt erst so richtig Appetit geholt und gerne noch einen weiteres Häppchen vom Clan der Xymox serviert bekommen. Doch wie so oft sind Festivals eben mehr als ein 1-Gang-Menü, weshalb bereits die nächste Mahlzeit in der Durchreiche stand mit dem klangvollen Namen...

 -EPICA-

Im Ernst, wenn es jemals etwas wie eine Monarchie im Genre des Female Fronted Gothic Metal gegeben hat, in der Traja Turunen als ex-Nightwish-Queen das Zepter im Bienenkorb schwang, so dürfte spätesten seit deren Rauswurf aus der goldenen Halle die Krone an eine Prinzessin weitergereicht werden, die zurecht inzwischen zu den gefeiertsten Stimmen im Business gehört: Simone Simons.

Doch während Herr Holopainen vermutlich schon leise in sein Kissen weint, dass jene Sängerin deren Attribute seiner ausgeklügelten "Castingliste" im Schlaf gerecht werden bei Epica die Glocken läutet, dürfen sich Mark Jansen und seine Jungs darüber freuen mit der rothaarigen Mezzo-Sopranistin eine ebenso hübsche wie talentierte junge Dame an Bord zu haben, die trotz ihrer jugendlichen 21 Lenze in Sachen Bühnenpräsenz den Oberbunnies im Business in nichts nachsteht.

Und Epica haben noch ein zweiten Trumpf im Ärmel. Im Gegensatz zu Nightwish und ihren holländischen kollegen Within Temptation verfolgen sie musikalisch einen eigenen Weg, indem sie weder den Blick gen Mordor wenden, noch irgendwelcher pseudokeltischen Mythologie frönen, sondern in Klangweld soundtrackartiger Hymnenhaftigkeit durchaus gegenwartsbezogen aus der Affäre ziehen und reale Ereignisse wie "9/11 und den Kampf gegen den Terror" aufgreifen, ohne die rockigen Elemente ihres Schaffens aus den Augen zu verlieren.

Wenngleich das letzte Epica-Album "Consign to Obliveon" inzwischen auch schon gute anderthalb Jahre auf dem Buckel hat und die Band heute keine Sondereinlagen plante, hatte sich die merklich angewachsene Epica-Fangemeinde am frühen Nachmittag vor der Hauptbühne eingefunden, um ihren Helden einen gebührenden Empfang zu bereiten. Und die Band wußte was sie ihren Fans schuldig war: Bereits ihr Einmarsch kam einem Triumpfzug gleich, als die Frontriege mit den Gitarristen Mark und Ad sowie Basser Yve Richtung Bühnenkante Schritt und Keyboarder Coen mit hochgerissenen Armen und einem wilden Kampfschrei auf den Lippen hinter seiner Armatur Gefechtsstation bezog. Von nun an konnte es noch einen Moment dauern, bis auch Simone hinter dem Vorhang vor die Menge trat, um das Konzert Endgültig in den Orbit zu schießen. "Cry for the Moon" und "Sensorium" vom Debut "The Phantom Agony"  machten dann auch gleich malden Anfang, bevor man sich mit Titeln, wie "Quietus" und "A new age dawns" dem aktuellen Album zuwendete.

In Sachen Live-Action lagen die Holländer ziemlich weit vorn. Obwohl Simone sich an einer Stelle etwas im Ton vergriff, was unter Live-Bedingungen vorkommen kann, wenn man ohne Stützrad unterwegs ist, machte die Sechsköpfige Metalkapelle einen ziemlich aufgeweckten Eindruck.  Rochierend, posend und bangend, spielten sie sich Gegenseitig an und versprühten dabei einen Spielwitz, der sich ohne Umwege auf die zahllosen Zeigefinger im Publikum übertrug, die ohne Unterlass im Takt auf die Bühne deuteten.

Obwohl Epica gerne länger geblieben wären, mussten auch sie sich als Dritte der holländischen Delegation viel zu zeitig von ihrem Publikum verabschieden. Spärliche 40 Minuten mussten eben reichen, um der Welt zu zeigen, wie viel Leben in handgemachter Musik steckt und dass nur derjenige Live rüber kommt, der auch ab und an mal einen Schnitzer fabriziert. OK, natürlich kann man auch mit Playback noch auf die Schnauze fliegen, doch was das anbelangte, brauchte man sich bei Epica keine Sorgen zu machen. Was Simone und Co anboten, kam, so weit es sich musikalisch umsetzen ließ, ohne (Tarn-)Netz und doppelten Boden.

 -LETZTE INSTANZ-

Vom holländischen Gothic-Metal vollführte das allsehende Auge des M´era Luna nun eine 180 Grad Drehung in den dunklen Osten der Bundesrepublik hin zu einer Band, die nun auch schon seit 10 Jahren aktiv durch die Lande zieht und nach einigen Besetzungswechseln in der jüngeren und mittleren Vergangenheit wieder zu alter Stärke zurückfunden hat: die Letzte Instanz. Obwohl den Dresdner Folkrockern bis dato nie der ganz große Wurf á la Subway oder In Extremo gelang, erweisen sie sich doch überall wo ihnen die Gelegenheit eines Gastspiels geboten wird stets zu den beliebten Stimmungskanonen. Nicht zuletzt ihr erfolgreiches Album "Ins Licht" und der darauf enthaltene Kultsong "Das Stimmlein", ermöglichten es Holly, Holly D., Benni Cellini, M. Stolz, Oli, Specki und Michael nach dem Supergau der letzten Personalrunde (Sänger Robin, Gitarrist Tin, und Basser Felix verließen die Band) wieder in der Szene Fuß zu fassen und wie Phönix aus der Asche auf die großen Bühnen zurückzukehren.

Mittlerweile zu einer neuen Allianz verschmolzen, zeugte bereits ihr Auftritt auf dem Amphi Festival in Köln vor einigen wochen, von der Rückkeher einer Macht mit der zu rechnen ist. Die einzige Frage die sich heute noch stellte war, ob es den Jungs gelingen würde dem noch eins draufsetzen.

Auf dem M´era Luna zuletzt im Jahr 2001 dabei, hatte die Instanz bereits damals dem Hangar eine ordentliche Breitseite verpasst. Daher ging die Dresdner trotz dieser langen Abstinenz direkt über los, zogen einen nicht näher definierbaren Betrag an Euros ein und meldeten sich direkt im Sonntagnachmittagsprogramm auf der Hauptbühne zum Rapport, wo sie ganz nebenbei bemerkt schon einem standen, als sie das allererste M´era Luna Festival 2000 eröffneten. Na wenn das mal kein gutes Omen ist!

Heute im Sonntagnachmittagsprogramm übernahmen wiederum drei Herren das Opening, die damals noch nicht mit dabei waren. Und so rockten Drummer Specki, Gitarrist Oli und Michael am Bass zur Begrüßung ein kerniges Intro in ihre Saiten bzw. Felle, bovor der Rest der Band nach und nach die Bühne erklomm und mit "Unerreicht" zum ersten Tanz baten.

Verglichen mit dem Tourkonzert in Hannover, Anfang des Jahres, wo sich die Fans noch etwas reserviert gegenüber dem neuen Material gezeigt hatten, spürte man ihnen heute deutlich an, dass sie die Songs des neuen Albums angenommen und verinnerlicht hatten. Hoch im Kurs standen dabei unter anderem "Sonne", "Tanz" und natürlich "Das Stimmlein". Bissige Wortspielchen, wie "Regen, wir spielen heut´ Ohne Dich" wurden schmunzelnd entgegen genommen und der Backkatalog der Instanz inbrünstig abgefeiert. "Das schönste Lied der Welt", "Mein Todestag", "Kalter Glanz" und natürlich der Klassiker "Rapunzel", mit dem man schon 2000 in Hildesheim für Furore sorgte, hielten den Schwung in der Bude, während "Sprachlos" und "Jeden Morgen" die tobende Meute ein wenig durchschnaufen ließen.

Obwohl es immer noch Instanz-Fans gibt, die ex-Sänger Robin aufgrund seiner individuellen Interpretationsweise hinterhertrauern, so läßt sich in jedem Fall festhalten, dass sich die Instanz in Kombination mit Holly neu gefunden hat. Noch immer beherrscht das Septett die Kunst Massen vor einer Bühne zu elektrisieren und damit eine Gruppendynamik zu erzeugen, wie nur wenige, mit dem Rhythmus wo man immer mit muss und nun auch mit Holly.

Bleibt nur zu hoffen, dass es die sympathische Band schafft, den Schwung der Konzerte in die nächste Studiophase zu retten und es ihr eines Tages gelingt in die Erfolgsspuren der von Subway und Co zu treten. Hier auf dem M´era Luna gehörten sie in jedem Fall wieder zu den Top-Favoriten um den Titel der mitreißendsten Band und bewiesen, dass der Ausstieg eines langjährigen Sängers zwar ein Harter Schnitt ist aber nicht zwingend das Ende bedeuten muss. In diesem Sinne: Phönix aus der Asche, willkommen zurück an Bord!

 -THE BIRTHDAY MASSACRE-

Nach Folkmetall aus Dräääsdn´ kommen wir nun zu einer Band, die im letzten Jahr sprichwörtlich ins Wasser gefallen war: "The Birthday Massacre". 2005, wie so viele Bands an dem Wochenende, von der großen Sintflut heimgesucht (was nebenbei bemerkt zum geflügelten Wort verkommen ist), bekamen die Kanadier heute von der Reklamationsabteilung des M´era einen funkelnagelneuen Programmslot spendiert, der Ihnen die Möglichkeit geben sollte ohne nervigen Regen und aufgespannte Regenschirme zu zeigen was in ihnen steckt. Doch bis dahin war es noch ein weiter weg. Kaum hatte die Letzte Instanz die Bühne verlassen, zogen ein paar finstere Regenwolken hinter der Bühne auf, die sich nun mit riesen Schritten dem M´era Gelände näherten um fortan in Form einer Unwetterwarnung mit damoklesfinsterer Mine, den Auftritt des Geburtstagsmassakers beargwöhnten.

Es bedingte schon einer gewissen Ironie, dass pünktlich zum Einsetzen des Intros die ersten Tropfen zur Erde fielen. Doch zum Glück blieb es vorerst bei einigen Anstandsplätschern, die lediglich der miesen Wettervorhersage für das Wochenende ein besseres Gefühl verliehen und dem M´era Luna bei all den schönen Aussichten bislang ein Ausrede an die Hand zu geben, nicht dekadent auszusehen.

Außerdem, wer vorgibt ein echter Birthday Massacre Fan zu sein, der ist Regen gewöhnt und daher schlug nun planmäßig die Stunde jener Band, der es 2004 gelungen war mit nur einem Album eine ganze Szene für sich zu gewinnen und die nun mit großen Augen vor eine gigantische Menschenmenge trat, um staunend zur Kenntnis zu nehmen, was sie in den vergangenen Monatenfernab der Heimat angerichtet hatte.

Extrem druckvoll und bis in die Haarspitzen mit Energie geladen, legten die kanadischen Ahornblattrocker einen furiosen Start hin. Ihre ausgeklügelte Mixtur aus stampfendem Industrial, verführerischem Synthipop und Chibis charismatischer Stimme eroberte das M´era Luna im Sturm. Wobei es im Grunde nicht viel zu erobern gab, denn wer sich vor dem Auftritt ein wenig umgehört hatte wusste, dass viele M´era Fans, die im vergangenen Jahr  Baden gegangen waren, regelrecht auf das Wiedersehen mit der Band hingefiebert hatten. Und genau diese Stimmung lag nun auch in der Luft. Bereits mit dem ersten Streich ("Lovers End") angezählt, warf Hildesheim freiwillig das Handtuch und erklärte mit wingende erhobenen Händen seine bedingungslose Kapitulation.

Doch die Kanadier hüteten sich davor die Einladung anzunehmen. Stattdessen zogen sie, bildlich gesprochen, den Dolch hinter dem Rücken hervor, rammten ihn dem Publikum in die Brust, drehten die Klinge nochmal um und sahen grinsend zu, wie das "Herzblut" sprudelte. Und wer jetzt meint ich hätte mich martialisch ausgedrückt, der hat diese Truppe noch nicht live gesehen. Einen derartigen Alarm, wie ihn alleine die flippige Chibi veranstaltet, kennt man bei uns bestenfalls noch von Nina Hagen. Stage-Acting vom Allerfeinsten, von schrill nach schräg über verführerisch bis hin zu einem hinterhältigen Grinsen besatt die Frau mit den 1000 Gesichters die Fähigkeit in sekundenschnelle vom zarten Prinzesschen zum wüsten Rumpelstilzchen zu mutieren.

Schade nur für die Jungs um sie herum, die Maßgeblich die fetten Songs in den Äther zimmerten, dem exaltierten Aufmarsch ihrer Frontfrau nicht den Hauch entgegen zu setzen hatten und sich wie beispielsweise Gitarrist M. Falcore mit die Rolle von zahnspangentragenden Schuljungen verkrümelten.

Musikalisch braucht man über The Birthday Massacre sicher kaum noch Worte zu verlieren. Dass die Kanadier mit ihrem Album "Violet" seinerzeit voll ins Schwarze trafen und einen kreativen Hybrid aus Synthipop und Industrialmetal in die Umlaufbahn geschossen hatten, ist kein Geheimnis. Zuckersüss und absolut tödlich, mit einer seltsam infantilen Grundstimmung die schlichweg süchtig macht. Und so nahmen TBM auch in Hildesheim keine Gefangenen. Songs wie "Horror Show", "Violet", "Blue" oder "Broken" von der Erstausgabe ihres Violet-Albums "Nothing and Nowhere" verfehlten die gewünschte Wirkung nicht und zur Feier des Tages durften sich die Fans an einem brandneuen Song erfreuen, mit dem die Band ihren eingeschlagenen musikalischen Weg nahtlos fortzusetzen scheint.

Nach dem verregneten Einstand im letzten Jahr, konnten The Birthday Massacre Anno 2006 also endlich zeigen was in ihnen steckt. Dass die Band beim Anblick des Publikums mit großen Kulleraugen in die Menge schaute machte sie obendrein sympathisch. Schauen wir mal, wie es weiter geht mit The Birthday Massacre und hoffen wir, dass es ihnen gelingt, der ungeheuren Popularität mit einem tollen neuen Album gerecht zu werden und nicht, wie so viele hochgejubelte Acts, unter dem Druck zusammenbrechen.

 -APOPTYGMA BERZERK-

Ein Album, das die Fangemeinde eher spaltete als sie zu vereinen, hatten sich unterdessen die Norweger Apoptygma Berzerk geleistet. Zumindest wollen es die Hardliner unter den Schlachtenbummlern Mastermind Stephan Groth noch immer nicht verzeihen, dass er nach seinen Ballermann-Ausflügen der "Harmonizer"-Scheibe nun mit "You and me against the world" ein elektronisch verschnittenes Rockalbum vorgelegt hatte, welches klar die musikalischen Gefilde Placebos ansteuert, als liebgewonnenen Tanzflächenkrachern vom Kaliber eines "Nonstop-Violence" zu reproduzieren.

Da Apoptygma ungeachtet der Ereignisse Live immer für eine Sause gut sind und die alten Songs logischerweise nicht aus der Welt waren, versammelte sich die gespaltene Anhängerschar nun doch einigermassen geschlossen vor der Hauptbühne, um zu hören, was Stephan, Geir, Anders und Co. unter diesen Vorzeichen würden reißen können. Ein jubelnder Menschenteppich, vom Wellenbrecher bis hinauf auf die kleine Anhöhe, begrüßte die Norweger, als Stephan Groth und seine Mannen nebst Mutterlandflagge die Bühne betraten.

Entgegen der Befürchtung Apop. würden nun auf Gedeih und Verderb ihren neuen Stil an den Mann bringen wollen, überraschten sie mit einem erstaunlich tanzbaren Set, dass Groth mit den Worten "Time for some Oldschool Apoptygma" ankündigte. So wie man es schon bei den letzten Hildesheimer Apop-Festspielen Anno 2004 erleben durften, heizten die Norweger mit "Starsign", "Kathy´s Song", "Nonstop Violence", "Until The End Of The World" und "Love Never Dies" kräftig ein, um Hildesheim wieder ein Ding zur verpassen, an dass man sich noch länger erinnern wird. Lediglich von Zeit zu Zeit gemahnten Stücke wie "You Keep Me From Breaking Apart" und das fabulöse Cover "Shine On" daran, dass es auch noch ein paar aktuelle Stücke gab, die "El Grotho" sich so Zwischen den Zeiten aus dem Ärmel geleiert hatte.

Passend zur Songauswahl, ließ sich das Publikum bei Aufforderung zum Tanz nicht zweimal bitten. Köpfchen in den Äther, Hände in die Höh bot das zahlenmässig fünfstellige Fanknäuel ein beeindruckendes Bild aus die hüpfenden, klatschenden und singenden Menschen, die unschlagbar beschwingte Partyvibes erzeugten und damit einige Auftritte des gestriegen Tages in Punkto Feierstimmung stark relativierten. Für knappe 50 Minuten waren alle Zwistigkeiten ob der neuen musikalischen Apop-Ausrichtung beigelegt und es wurde einfach nur gefeiert, mit einem der großen Gemeinschaftserlebnisse auf dem M´era Luna 2006.

 -TERMINAL CHOICE-

Nachdem das Wetter bislang eine gute Ausrede dafür bot an der frischen Luft und damit in Hörweite der Hauptbühne zu verweilen, gönnte ich mir zu fortgeschrittener Nachmittagszeit einen kurzen Anstandsbesuch im bislang von mir schändlich vernachlässigten Hangar. Mit dem neuen Album "New Born Enemies" und einer runderneuerten Show im Gepäck, bereiteten sich hier gerade Gordon, Staubkind aus Leidenschaft, Louis Manke, sowie Jens Gärtner darauf vor mit Chris Pohl ihre Terminal Choice zu treffen.

Bevor die jedoch die Zweite Band mit pohlscher Beteiligung vor die wartenden Fans trat, flackerte zunächst eine Leinwandprojektion auf, die mich von der Machart her stark an Zeromancers-Einleitungsfilmchen von der "ZZYZZX"-Tour erinnerte, wo ebenfalls eine Wackelkamera den Weg in die jeweilige Konzerthalle abschritt. Parallel schallte nun eine englisch sprechende Stimme aus den Boxen, die selbstironische Warnhinweise für Jugendliche und Herzpatienten verkündete, mit der schlagenden Essenz, dass dies für sie die letzte Gelegenheit sei, die Halle unbeschadet zu verlassen! Ein Schelm, wer böses dabei denkt!

Apropos böse! So richtig böse können Terminal Choice irgendwie immer noch nicht. Obwohl das neue Album in punkto Härtegrad einen Schritt nach vorne machte, trägt diese Band die Handschrift von Tanztempelkulter Pohl, der zugunsten clubtauglicher Eingängigkeit noch immer das letzte Fünkchen Entschlossenheit und scharfzüngigem Wortwitz vermissen lässt, wie es Rammstein auf die augenzwinkernde, KMFDM auf die provokante und Ministry auf die aggressive Art vormachen. Gemäß der Formel Input = Output war auch das Konzert der Berliner zwar eine nette aber keineswegs zwingende Vorstellung, bei der sich neue Nummern, wie die aktuelle Single "Don´t Go" oder "Like This" mit bewährten Songs der Marke "Injustice" messen durften.

Während der musikalische Januskopf Chris nach Blutengel nun seine dunkle Seite der Macht ausleben konnte, kam auch Louis heute recht häufig als zweite Stimme zum Einsatz, was andernfalls, in Anbetracht seines erfolgreichen Staubkind Intermezzos, auch echte Resourcenverschwendung gewesen wäre. All dies änderte jedoch nichts daran, dass es Terminal Choice nicht gelang den Sack zuzumachen. Irgendwas fehlte dem ganzen um aus einer netten Industrialrock-Vorstellung einen echten Burner zu machen.

 -MINISTRY- (Warnung: explizite Lyrik!!!)

Wenn einer den Bogen raus hat, wie man auf kompromissloseste Weise Schädel zum platzen bringt, dann US-Industrial-Veteran Alien Jourgensen mit "Ministry". "The
man from El Paso" klingt nicht nur nach einem bleihaltigen Western, sondern steht auch musikalisch für Mordsgefahr und blaue Bohnen. Seinen Lieblingsfeind "Georgie Walker" (übrigens ebenfalls Texaner) fest im Visier, widmete
Jourgensen auch sein neuestes Werk "Rio Grande Blood", liebevoll dem mächtigsten Mann der Welt, um ihn darauf in über 40 nervenzerfetzenden Minuten zu Teeren, zu Federn, in Altöl zu ersäufen und ihm anschließend mit geschickten Basteleien das eigene Wort im Munde umzudrehen.

Mit ausgestrecktem Mittelfinger seinem Erzübel grinsend ins Gesicht zu pissen kann sich wahrlich nicht jeder Erlauben, doch nachdem bereits das Wacken Open Air am vergangenen Wochenende die Gelegenheit hatte sich von der inbrünstigen Leidenschaft dieser innig geführten Hassliebe zwischen Big Al und dem "Double U" zu überzeugen, drohte nun auch dem M´era Luna Ungemach in Form einer musikalischen Atombombe. War "Rio Grande Blood" schon ein fieses Brett zwischen die Stirnlappen, ließen sich Ministry auch Live alles andere als die Meinung verbieten.

Bereits das Line-Up das Al Jourgensen für seine laufende Weltreise um sich geschart hatte, als who is who des Metal mit Joey Jordison (Slipknot) an den Drums, Paul Raven von Killing Joke am Bass, sowie Ministry-Longtimer Mike Scaccia und Prong-Klampfer Thommy Victor an den Gitarren für Zündstoff. Zusammen bildeten sie eine regelrechte "Allianz der Zerstörung", die es dem M´era Luna und seinem Publikum, so hart und schmutzig besorgte, dass scheue Dreikäsehoch schon nach dem ersten Song entsetzt die Flucht ergriffen, vor dem was da folgen sollte.

Wie es sich für finstere Gesellen vom Schlage Ministrys gehört, geriet bereits der Einmarsch zu einer Tour de Force: während sich unentwegt die Zahl "69" einer Messerattacke schrillend in die Gehörgänge bohrte, setzte Drummer Jordison unter seiner schwarzen Pickelhaube erstmal ein grimmiges Zähnefletschen auf, bevor er sich seine Pulle Jack Daniels an den Hals setze. Schräge Gestalt Nummer 2, Paul Raven, bewies indes Mut zur Hässlichkeit. Heftigst verschminkt mit einem undefinierbaren schwarzen Etwas auf dem Kopf, stampfte der wuchtige Tattoobomber in Richtung Bühnenkante und poste, mondän in ein "George W. is a Fuck"-Shirt auffordern in die Menge. Übertrumpft wurde er allerdings sogleich von Big Al himself: schwarze Dreads, rußige Kriegsbemalung, Pornobrille, dazu ein Shirt mit Stoppschild auf dem die Lettern BUSH zu lesen waren und jede Menge Klunker um den Hals, japp, so stellt Schwiegermuttern sich ihren Liebling vor! Oder besser gesagt: Mutti hats versucht!

Doch Ministry wären nicht Ministry, wenn sie sich durch ihre Maskerade profilieren müßten. Doppelt so laut und dreifach so hart, wie alles andere was sich bislang an diesem Wochenende auf die Bühne getraut hatte, erklärten Ministry dem M´era Luna den dritten Weltkrieg. Gnadenlos und hundsgemein liessen sie ihr Trommelfeuer aus rostig-krächzenden Reibeisenriffs, furiosem Druminferno und Al´s monströs verzerrter Stimme auf die wehrlose Menge prasseln, während man die weniger hartgesottenen Naturen entsetzt die Flucht ergreifen sah. Hell yeah! War hier Achterbahn im Hildesheimer Luftraum! "Sind sie zu hart, bist du zu schwach", beim survival of the fittest, zu beißendem wodkaklarem Sound am Rande der Schmerzgrenze und kompromißlosem Geschrabbel, dass weite Teile das M´era Luna in Schutt und Asche legte.

Dabei hatte es vor allem die erste halbe Stunde heftigst in sich. Wie ein Bulldozer walzte Premierminister Al übers Parkett, verlieh den Songs mit eindeutigen Gesten zusätzlich Gewicht und freute sich zufrieden grinsend den Lenz darüber das Publikum zu spalten, während er seine Bandmitglieder mit kleinen Schubsattacken versuchte aus der Fassung zu foppen, während diese ein musikalisches Ölfass nach dem anderen abfackelten, wie "Psalm 69", "No W", "Rio Grande Blood", "Waiting", "Lies Lies Lies", "New World Order" und noch einige mehr, bis hin zum chilligen "Khyber Pass" in einer ausgearteten, XXL-Version.

Obwohl Ministry im Kontext des M´era Luna vielleicht ein wenig aus der Art schlugen und der ein oder andere weniger Hartgesottene, sich panisch vernlasst sah den Sand in den Kopf zu stecken, um die aggresiven Klangattacken der Texaner abzudämmen, gehörten Al Jourgensen und seine Allstar-Truppe zum Besten was dem M´era in diesem Jahr passieren konnte. Endlich mal eine Band, die sich einen Dreck um Konventionen schert, die ihren Standpunkt hat und den gottverdammten Schneid ihn mit hunderten von Dezibel wütend in die Welt hinaus zu schreien.

Selbst auf die Gefahr hin, dass mich die Pohlfans jetzt steinigen aber wenn man erst Terminal Choice im Hangar vorgeführt bekommt und anschließend Ministry sieht wie sie gnadenlos den Euro Industrial auf die Bretter schicken, tun sich Welten auf zwischen altmeisterlicher Aggressivität und dem cluborientierten Weichspülkonzentrat, bei dem die Tanzbarkeit mehr zählt als eine anständige Message! In dieser Hinsicht waren Ministry eine echte Wohltat und boten noch dazu ein unterhaltsames Bild für die Götter!

 -IN EXTREMO-

Als Garant für mitreißende Konzerte bedurfte es nun einer Allzweckwaffe wie "In Extremo" um die aufgewühlen Wogen wieder einigermaßen zu Glätten. Nachdem die Berliner Mittelalterrocker inzwischen so etwas wie Stammgäste auf dem M´era Luna geworden sind und im Wechsel mit Subway to Sally schon so manche Gastspiele vor vollen Rängen hinter sich gebracht haben, durften sie in diesem Jahr die ganz große Luzie starten und als Vorschlußact das just vom Kampfmittelräumdienst entschärfte Ministry-Arsenal durch ihre eigene nicht unerhebliche Anzahl von Feuerwaffen austauschen, um Hildeheim postwendend ins nächste Inferno zu stürzen.

Sowohl musikalisch als auch optisch sind Micha, Yellow, Pymonte und Co. immer brandgefährlich unterwegs und wenn sie einen ihrer tollen Tage erwischen, können sie einem sprichwörtlich den Boden unter den Füßen wegziehen, besonders wenn ihnen die Gruppendynamik eines Open Air Festivals in die Karten spielt. Aus dieser Perspektive konnte eigentlich nicht viel schief gehen und In Extremo sich gefahrlos in die tosenden Fluten der "Rauen See" stürzen.

Mit einer Bilderbuchlandung auf dem Hildeheimer Flugplatz traute sich auch das Publikum wieder ungemein zahlreich vor die Bühne, bis es nicht mehr möglich war das hintere Ende der Masse zu erkennen. Das waren schon beeindruckende Bilder die sich hier abspielten und in der Tat nochmal ein ganzes Schüppchen auf die schwindelerregend hoch gelegen  Partylatte von Apoptygma Berzerk draufpackte. Mit Feuer, Witz und guter Laune brachten In Ex den Flughafen zum Beben und ein Meer aus Leibern zur Ekstase. Ein "Spielmannsfluch" hier, ein "Horizont" dort, sprangen die Sieben wahllos zwischen den Alben umher und warfen dem Pöbel ihre Filetstücke zum Fraß vor. Und auch der typische In-Ex Humor kam nicht zu kurz: Während Pymonte, Flex und Yellow mehrfach im Entengalopp über die Bühne flitzten, trainierte Micha mal wieder seine freches Mundwerk und hielt ein kleines Schwätzchen mit uns Fotografen, die wir nach drei Songs den Bühnengraben verlassen mussten. "Hey wo wollt Ihr denn hin?" wunderte Micha sich amüsiert. "Müsst Ihr etwa schon gehen?!? Hmmmm, liegt nicht an uns!" Ja, nee, Micha, ist schon klar...;) Zumindest so klar wie deine Feststellung, dass es "in ganz Deutschland regnet wie aus Eimern, nur nicht in Hildesheim", wofür es nur eine Erklärung gab: "Der Wind stand günstig!"

Außerdem konntest Du mit solchen Kalauern prima von Deiner eigenen Verwirrung ablenken, deren Du im Bezug auf die Setliste erlagst. Es hätte sicherlich lustig geklungen den Text von "Küss mich" auf "Mein Rasend Herz" zu singen, aber zum Glück gibts ja noch Kollegen die Dir helfen Dich reichtzeitig aus der Bredouille zu schummeln. ;) Außerdem machen kleine Pannen wie diese ein Konzert überhaupt erst so richtig live, weshalb sich das Publikum auch nicht daran störte sondern sich nach einem kurzen Augenblick der Häme wieder in vollem Überschwang an den rockenden Spieleuten berauschte.

Allerdings wurde ich den Eindruck nicht los als würden gegenüber 2004 heute ein paar Prozent Herzlichkeit und Spontanität fehlen. Das konnte einerseits natürlich am ergrauten Wetter liegen oder auch daran, dass das Publikum nach 2 Tagen M´era Luna schon leicht angeknockt waren. Irgendwie vermisste ich aber auch den fehlenden Extra-Zünder, wie In Ex ihn 2004 abschossen, als Micha einen Fan auf die Bühne holte, um mit ihm einen Song zum Besten zu geben. Keine Frage hatten In Extremo die Zügel heute stets fest in der Hand und das Publikum liebte was geschah, doch die Gelegenheit diesem Massenspektakel eine Krone aufzusetzen, wurde verpasst, weshalb der Warpsprung vom feisten Partykracher zum Megabrenner ausblieb. Oder um es mal mit dem Herbig zu formulieren: "Mopsgeschwinditschkeit ist gerade dämlitsch, wir haben einen Marderschaden!"

 -DER HUNGERASP-

Zu den schlechten Angewohnheiten des M´era Luna Festivals gehört seit jeher die straffe Zeiteinteilung des Programmplans in Verbindung mit teilweise schmerzhaften Überlappungen zweier favorisierter Gruppen. Nachdem auch ich im Laufe des Wochenendes keine Möglichkeit herausgefunden hatte mich irgendwie zu teilen, blieb mir nichts weiter übrig, als einem der beiden ausgestellten Exponate den Vorzug zu geben. Um in Punkto der 04´er M´era Abräumer ASP zumindest ein wenig mitreden zu können, entschloß ich mich ein letztes Mal an diesem Wochenende den noch immer wie eine Sardinenbüchse gefüllten Hangar, für eine kurze Stippvisite zu betreten.

Wie kurz diese Visite Ausfallen würde, war dann allerdings doch etwas überraschend. Nach 10 Minuten schleierhaft wahrgenommenen ASP-Gewusels, mit "Ich bin ein wahrer Satan", "Besessen" und dem Anfang von "Sing Child" war für mich die Vorstellung beendet. Schluß! Aus! Feierabend! Ab ins Freie, Luft schnappen, klarkommen und sich darüber bewußt werden, dass Festivals Stress sind und ausgesetzte Proviantpausen sich irgendwann rächen müssen. Wie ein Radrennfahrer auf Hungerast überkam mich das Gefühl als hätte mir jemand den Stecker gezogen, während die muffige Hallenluft ihr Übriges dazu beigetragen hatte.

Und die Moral von der Geschicht? Auch wenn man noch so viele Kilos mit sich herum schleppt, ist irgendwann der Punkt erreicht an dem die Reserven erschöpft sind und der Körper mehr braucht als Flüssignahrung. Deswegen, Leute, seid nicht so behämmert wie ich! Wenn Ihr merkt dass Euch die Luft ausgeht, versucht Euch nicht in Durchhaltewettbewerben sondern sucht Euch den nächsten Frittenstand oder was immer gerade in der Nähe ist und holt euch die Power, bevor Euch vorzeitig die Nacht einholt.

Aus diesem Grunde kam es mir eigentlich ganz gelegen, dass der tighte Zeitplan an der Hauptbühne zum Leidwesen der vielen Within Temptation Fans ins Wanken geraten war. So blieb ein wenig Zeit die schlummernden Reserven zu mobilisieren die nötig waren, um den letzten Hinkel beiseite zu wuchten, was unter den oben genannten Umständen noch ein ordentlicher Klotz werden würde. Aber wie heißt es so schön: nur die Harten kommen in den Garten! Und deswegen gab es es nur eine Parole: zurück an die Front!

 -WITHIN TEMPTATION-

Mit dem Auftritt von Within Temptation zog das M´era Luna 2006 zum feierlichen Abschluß noch einmal alle Register. Nachdem sich die Holländer selbst vor zwei Jahren als bekennende Fans des Hildesheimer Festivals geoutet und mit einer flammenden Dankesrede anläßlich ihres Dritten Auftritts in Folge verabschiedet hatten, machten sie keinen Hehl daraus mit welchem Stolz es sie erfüllte, als prominentester und letzte Vertreter der Holland-Delegation die ehrenvolle Aufgabe übertragen bekommen zu haben, dem M´era Luna heute ins Nachtröckchen zu helfen.

Nachdem es um Within Temptation ja zuletzt recht still geworden war und Sängerin Sharon den Adel ihr kleines Töchterchen Eva Luna zur Welt gebracht hatte, wollten es die Holländer heute wieder wissen. Dazu hatten sie sich mit der aufwändig dekorierten Bühne, samt gigantischer Backdrops, Engelsstatuen, Feuerschälchen und Pyrobatterien eine ideale Spielwiese geschaffen, auf der es nach Medusas knapper Ansage so richtig in die Vollen ging.

Perfekt inszeniert, stimmten Bombast und Beleuchtung auf das Erscheinen der Band ein, als auch schon "Deceiver of Fools" das epische Schauspiel eröffnete. Dabei gingen die Holländer in ihrer gewohnt energischen Art zu Werke und hauchten dem Spektakel knackig rockendes Leben ein. Allerdings entstehen in einer gesegneten Freundschaft zwischen Festival und Band manchmal auch kleine Flüche, wie gutgemeinte Specials und Songpremieren, so wie man sie vorletztes Jahr von Within Temptation erleben durfte. Da die Holländer sich traditionell etwas länger für die Veröffentlichung neuer Komposition Zeit lassen als der durchschnittliche M´era Luna Act, begann sich die freundliche Geste von damals heute zu rächen: "Stand my Ground", "Jillian" und "Forsaken"  als Speerspitzen des aktuellen Albums "The Silent Force" waren schon 2004 vor Erscheinen des Albums integriert und auch "Running Up The Hill" kennt inzwischen jedes Kind. Somit blieb der Innovationsfaktor an einem einzigen neuen Song hängen, der obendrein nichts wirklich anders machte als zuvor. Nachdem auch die obligatorischen Paradenummern "Mother Earth" und "Ice Queen" nicht aus dem Set wegzudenken waren und traditionell den Deckel zumachten, wurde zwar einerseits der Erwartungshaltung des Publikums erfüllt aber leider auch mal wieder auf Nummer Sicher gegangen. Songs aus der zweiten Reihe musste man jedenfalls mit der Lupe suchen, was der Angelegenheit auf Dauer jegliche Spannung raubte.

Ein vielfaches beeindruckender wirkten da schon die visuellen Showelemente. Nachdem inzwischen die Nacht über das Hildesheimer Flugplatzgelände hereingebrochen war, zündeten Within Temptation ein Feuerwerk, wie es das M´era Luna seit Nightwish nicht mehr erlebt hat. Zugegeben die Pyrokanonaden der Holländer erreichten nicht ganz die organzerfetzende Sprengkraft der finnischen Landminen, doch die puffenden Flammenpilze, welche da in Richtung Bühnendach schossen waren schon beeindruckend anzuschauen.

Und wo wir gerade bei den sichtbaren Elementen sind: Immer wieder eine Augenweide: Sharons Bühnenoutfits! Traditionell in aufwändig gestaltete Stoffe gehüllt, trug Mama den Adel heute ein fliederfarbenes Kunstwerk aus kunstvoll arrangierten Stoffkrausen, dass mit Sicherheit einige Euros verschlungen hat.

Alles in Allem gehörte das Abschlußkonzert von Within Temptation sicher zu den Besseren, die das M´era Luna in seiner siebenjährigen Geschichte erleben durfte. Nach dem Co-Headliner Spot 2004 bewiesen die Holländer erneut, dass ihre Show auf eine große Bühne gehört und ein Massenpublikum begeistern kann. So gesehen landeten Within Temptation einen vollen Erfolg, auch wenn musikalisch die ganz großen Überraschungen auf sich warten ließen. Andererseits bewiesen Sharon und ihre Jungs Herzblut im Spiel und scheuten sich nicht davor ihre Liebe zum M´era Luna offen kund zu tun, als Robert zu Beginn der Show vom "Favourite Festival" sprach und der "Ehre" selbiges heute beschließen zu dürfen. Hier merkte man auf eine sympathische Art und Weise, dass der Erfolg für Within Temptation noch längst keine Selbstverständlichkeit geworden ist und die Treue ihrer Fans zu schätzen wissen.

 -SPOT AUS LICHT AN-

Im Anschluß an Within Temptation stand nun das unvermeidliche Ende des M´era Luna 2006 im Raum. Nachdem im Hangar bereits vor über einer halben Stunde die Beleuchtung hochgefahren worden war und die Räumkolonne ihres Amtes waltete, lichteten sich jetzt auch vor der Hauptbühne die Reihen. Während die einen ihren Weg in Richtung Heimat einschlugen, versammelten sie die anderen zu einem finalen Absacker auf den Zeltplatz, um nebenbei der alljährlichen Rückreisekarawane zu entgehen, die sich unentwegt vom Parkplatz in Richtung Hauptstraße schlängelte.

Irgendwie hat so ein Festivalfinale ja auch immer etwas Zwiespältiges. Auf der einen Seite steht da die Freude, die Strapazen des Wochenendes heil überstanden zu haben, während einem auf der anderen schmerzlich bewusst wird, dass man sich von vielen Freunden und Bekannten, die man teilweise nur einmal im Jahr trifft verabschieden muss und erneut 12 Monate ins Land ziehen, bis es endlich wieder losgeht. Und gerade das M´era Luna ist in dieser Beziehung extrem. Als das Gothic-Open Air schlechthin optruiert es einem regelrecht eine Anwesenheitspflicht, der sich jene, die in der Szene etwas auf sich halten kaum mehr entziehen können. Gerade dadurch entsteht jedoch trotz der 5stelligen Besucherzahl ein unglaubliches Gemeinschaftsgefühl, wenn sich alljährlich wieder die gleichen "Verrückten" zum großen Familientreff zusammenfinden.

Darüber hinaus demonstrierte das M´era mal wieder, wie ein ordentliches Open Air Festival zu funktionieren hat. Nicht nur dass die Hildesheimer Zeitung am morgigen Montag wohl wieder ihren alljährlichen Standardtext von der "überraschend friedlichen Schwarze-Leute Versammlung ohne nennenswerten polizeilichen Eingriffsbedarf" würde abdrucken können, nein, auch der Rest des M´era Luna 2006 zeigte sich von seiner besten Seite:

Sowohl von der Organisation als auch vom Programm blieben dieses Jahr kaum Wünsche offen. Angefangen bei der Security, die nach meinem Dafürhalten einen echten Referenzjob ablieferten, über die Wartezeit an den Dixi-Toiletten, sowie den Einlaßkontrollen, bis hin zur interessanten Getränkepallette samt Biermischgetränken für weniger trinkfeste Alkoholiker, erwarteten einen hier viele Annehmlichkeiten, von denen sich andere Veranstaltungen eine saftige Scheibe abschneiden können.

Negativ aufgefallen ist allerdings mal wieder der Hangar, der in Relation zu den darin spielenden Bands immer mehr zum Problemfall avanciert. Teils hoffnungslos überfüllt, sollte hier unbedingt eine Möglichkeit gefunden werden, den Ein- und Ausgang des Publikums besser zu steuern. Vor allem ein Ausgangskorridor muss, in welcher Form auch immer, geschaffen werden, um aufkeimendem Aggressionspotential (wie bei Unheilig erlebt) beim Publikumsverkehr aus dem Weg zu gehen.

Das Programm wiederum, schon in der Theorie ein Knaller, erwies sich in der Praxis als Generationenübergreifender Alleskönner, der so konsequent wie nie zuvor zeitgemäße Bands mit Die-Hard Klassikern vermengte und damit viele Kritiker der letzten Jahre über die aufschwappende Kiddie-Goth-Welle zum verstummen brachte.

Auch wenn sich im Detail über einzelne Auftritte streiten läßt, mit FLA´s merkwürdigem verpassten Einsatz oder die als Geschmackssache einzuordnende Bauhaus Show, haben vor allem Nitzer Ebb und die Krupps gezeigt, dass sie nach über 20 Jahren noch Feuer haben. Ganz zu schweigen von Al Jourgensen und Ministry, deren Auftritt einer musikalischen Apokalypse gleichkam. Darüber hinaus sorgten Apoptygma Berzerk, In Extremo, Letzte Instanz und die quirligen Birthday Massacre für Partyhighlights, während der Graf mit Unheilig, als Held der Stunde, dem Hangar seine Grenzen aufzeigte. Auch die Anniversary Show von Girls Under Glass und Within Temptations Feuerzauber sorgten für zusätzlichen Zündstoff, wobei auch die M´era Neulinge SONO, Northern Lite und Mona Mur nicht unerwähnt bleiben sollten und interessante Visitenkarten hinterließen.

Weniger überzeugen konnten indes die Gothicmetaller Midnattsol, denen eine miserable Akustik den Auftritt verhagelte und auch die Deathstars waren in der disjährigen Riege vielleicht nicht gerade überflüssig aber in jedem Falle überbewertet. Darüber hinaus stand der Auftritt von Elane zwar unter keinem guten Stern, nachdem die Band ihre Spielposition dem plötzlichen Tod von Sabine Dünser zu "verdanken" hatten aber dafür lösten sie ihre Aufgabe bravourös ohne jemandem auf den Schlips zu treten. Ihnen gilt ein Heidenrespekt, dass sie sich der Aufgabe gestellt haben.

Abseits des nominellen Programms, war das M´era Luna als größtes Szene-Open-Air in den vergangenen Jahren immer mal wieder Schauplatz einmaliger Specials und Uraufführungen. Daran hat sich auch Anno 2006 nichts geändert. Abgesehen von traurigen Premieren, wie der ersten Trauerfeier im Rahmen des M´era Luna, gab es dieses Jahr gleich eine ganze Reihe von Besonderheiten zu erleben. Wie bereits erwähnt feierten Girls Under Glass Geburtstag und holten sich dazu befreundete Gäste aus 20 Jahren Bandgeschichte auf die Bühne, Unheilig gaben die Live-Premiere des Duetts "Ich will leben" mit Peter Spilles (Project Pitchfork), Rotersand lieferten sich ein Drum-Duell mit Mark Jackson von VNV Nation, Liv Kristine sang im Duett mit Schwester Carmen und selbst Within Temptation hatten mal wieder einen neuen Song am Start. Es war schon echt was los im Staate Hildesheim, inmitten dieser Atmosphäre, die man, so man noch nie selbst dabei gewesen ist, schwerlich nachvollziehen kann.

Dazu kam ein Wetter, dass man getrost als "Wunder von Hildesheim" bezeichnen konnte! Obwohl diverse Wetterdienste bereits Tage im Vorfeld eine heitere Sumpflandschaft vorausgesagt hatten, blieb das M´era Luna als einer der wenigen Orte im Umkreis vom Regen verschont und durfte sich zuweilen gar über Sonnenschein bei angenehmen 20 Grad freuen. Optimales Festivalwetter an beiden Tagen, kein Sumpf, kein Hitzekoller, zum ersten Mal im verflixten siebten Jahr! Bravo M´era Luna, die Sieben ist die Zahl!!!

Insgesamt zählte des M´era Luna in diesem Jahr allerdigs
keine Sieben, sondern wieder weit über 22.000 Besucher,
was laut Augenzeugenberichten sogar dazu führte, dass der Campingplatz bis auf die letzte Parzelle ausgebucht war. Nachdem das Festival im vergangenen Jahr streckenweise böse ins Wasser gefallen war, wurde das M´era Luna seinem exzellenten Ruf als "Place-To-Be" 2006 mehr als gerecht. Für jeden etwas zu bieten haben bislang noch die allerwenigsten Events in diesem Umfang geschafft und auch das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Besuchern stach
aus der Masse hervor.

Mit den letzten Zelten auf dem Campingplatz am Monatgmorgen und der Besenkolonne, die die letzten Besucher vom Flugplatzgelände wieder in die Wirklichkeit entließ, beginnt nun das Warten von Neuem, mit der spannenden Frage, welche Highlights uns die M´era Luna Macher wohl im kommenden Jahr servieren, wenn am 11. & 12. August 2007 das Festival erneut seine Tore öffnet.

Bis dahin wünsche ich Euch nun aber erstmal alles Gute und verabschiede mich von Euch, bis zum nächsten Mal!

Euer Ritti

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FOTOS VOM MERA LUNA 2006 <---