9 / 10 Punkten
 


Disc Facts:



Label: Nuclear Blast

Spieldauer: 114:39

Tracklist I:
-Ginnungagap
-Invocation Of Naamah
-Birth Of Venus Illegitima
-Enter Vril-Ya
-Riders Of Theli
-Symphony Of The Dead
-A Black Rose
-The Return
-Baal Reginon
-Flesh Of The Gods
-Seawinds
-Schwarzalbenheim
-In The Desert Of Set

Tracklist II
-The Wings Of The Hydra
-Asgard
-The Secret Of The Runes
-The Rise Of Sodom...
-Summernight City
-Beauty In Black
-7 Secrets Of The Sphinx
-The Wine Of Aluquah
-The Raven Of Dispersion
-To Mega Therion
-Cults Of The Shadow
 

WWW: Megatherion.com

 

Therion  - Live In Midgard (Doppel-CD):


Ja, Liebe Freunde, so langsam merkt man dass der Winter und damit auch das alljährliche Weihnachtsfest immer näher rücken: Draußen wird es immer früher dunkel, die Temperaturen purzeln und in den Ladenregalen finden sich neben süßen Versuchungen auch zunehmend die ersten musikalischen Weihnachtsleckereien in Form von Best-of  Scheiben, DVDs oder gar Live Alben. Obwohl die Schweden von Therion erst im vergangenen Jahr mit „Secret of the Runes“ ein amtliches Studioalbum ableisteten, legten sie sich in diesem Jahr dennoch nicht auf die faule Haut und verdingten sich anlässlich ihres 15-jährigen Bestehens neben diversen Touraktivitäten mit der Produktion eines Live-Albums, welches nun pünktlich zur kalten Jahreszeit in den Läden steht. Ob es sich dabei nun um ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk oder um eine Jubiläums-Scheibe handelt sei an dieser Stelle jedem selbst überlassen, denn eines wird nach dem Blick auf die Rückseite des Covers klar: Die Jungs fahren mächtig auf!

Immerhin verbergen sich hinter dem programmatischen Titel „Live in Midgard“ gleich zwei Silberlinge, die man mit jeweils einer knappen Stunde Spielzeit durchaus als üppig bestückt bezeichnen kann. Wer nun aber befürchtet, dass Therion sich lediglich über die Masse versuchen ans Ziel zu gelangen, der irrt. Die Auswahl der Stücke, die allesamt während der vergangenen „Secret of the Runes“ Welt-Tournee aufgenommen wurden, kann man schlichtweg als gelungen bezeichnen. Einer Retrospektive gleich, findet sich in der Tracklist eine ausgewogene Mischung aller Schaffensperioden der Band, die dem Death Metal-Geknüppel der Anfangtage mit „The Return“ und „Baal Reginon“ ebenso Rechnung trägt, wie dem vergleichsweise harmonischen Klassik-Metal heutiger Tage. Und so fehlen dann auch weder Reißer, wie der phänomenale Opener „Ginnungagap“, noch Klassiker, wie „To Mega Therion“ oder „Cults of the Shadow“, die auch heute noch zu den großen Abräumern einer jeden Therion-Show zählen.

Entgegen manch anderer Band beschränken sich Therion hier also nicht auf das runterspulen aktueller Hits und hauchen dem ganzen somit einiges an Leben ein, was insbesondere älteren Fans wohltuend zu Gehör steigen dürfte, denn genau jene kritisierten häufig die jüngeren Alben als langweilige „Bummelzug-Mucke“.

Kommen wir nun mal zur Präsentation: Hier wird glücklicherweise auch schnell klar dass Herr Johnsson und seine Jungs sich nicht mit halbgaren Sachen abgeben: Von der ersten Sekunde an wummert einem aus den Boxen ein kraftvoller Live-Sound entgegen, der ohne größere Ecken und Kanten zu haben, schlichtweg als gelungen bezeichnet werden muss. Die Gitarren kommen deutlich herüber, Drumming und Bass schieben, angesichts der für heutige Therion-Verhältnisse sportlichen Songauswahl, ordentlich an und selbst die Orchesterparts kommen deutlich vernehmbar herüber. Hierbei zeigt sich aber dennoch ein kleines Manko der Produktion. Da der Einsatz eines Orchesters auf der Tour aus Platzgründen schlichtweg nicht zu bewerkstelligen war, muss nun an dessen Stelle mit „Klassik aus der Konserve“ vorlieb genommen werden. Live-Puristen wird dieser Umstand zwar sauer aufstoßen, doch da sich „Live in Midgard“ gleichermaßen als Live-Dokument der Band und Spiegelbild der Tour versteht, lässt sich darüber schnell hinweg sehen. Außerdem wird das gebotene Material wieder dadurch aufgewertet, dass (laut Band) in der Nachbearbeitung nahezu keine Veränderungen mehr vorgenommen wurden, was man besonders den etwas im Hintergrund stehenden Chören auch anhört. Betrachtet man dazu, dass die Aufnahmen aus verschiedenen Clubs stammen und dennoch über fast zwei Stunden einen sehr homogenen Sound bieten, kann man von einer wahrlich gelungenen Live-Produktion sprechen.

Somit fällt in diesem Fall das Fazit auch recht eindeutig aus: Ohne größere Schwächen zu offenbaren bietet „Live in Midgard“ einen tollen Einblick in die Welt von Therion. Was für Fans schlichtweg einen Pflichtkauf darstellt, präsentiert sich dem Frischling als ideale Einstiegdroge für viele Stunden im Reich der nordischen Götter und Sagen. Authentische Atmosphäre, hochwertiger Live-Sound und eine Songauswahl zum verlieben sind drei Gründe genug um bedenkenlos zuzugreifen. Und wer weiß, selbst wenn es für ein Weihnachtsgeschenk noch etwas früh ist, vielleicht liegt die CD ja wirklich mal unter eurem Tannenbaum ;-).

9 / 10 Punkten

Der Ritter