8,5 / 10 Punkten
 


Disc Facts:



Label: SPV / Steamhammer

Spieldauer DVD 1: 90:00 Min.
Spieldauer DVD 2: 87:00 Min.
 

Tracklist DVD I:

-Intro
-The Black Halo
-Soul Society
-The Edge of Paradise
-Center of the Universe
-Nights of Arabia
-Abandoned
-Forever
-Keyboard Solo
-The Haunting
-Moonlight
-When The Lights Are Down
-Elizabeth 1-3
-March of Mephisto
-Karma
-Drum Solo
-Farewell
-Curtain call

Tracklist DVD II:

-Halo Vison (Doku)
-Upclose interviews
-Interview m. S. Simons
-Casey Grillo @ ddrum
-div. Videos
-Bios
-Fotogalerie
-Discographie

Release: 17.11.2006

 

Produktion:

Patric Ullaeus (Video)
Sascha Paeth (Sound)

Band Homepage:
www.kamelot.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kamelot - One Cold WInter´s Night


Rocking on ice...
Da schau her! Nach "The Expedition" melden sich die Florida Dreamboys des epischen Powermetals mit einem weiteren Ausflug ins Live-Gefilde zurück und legen uns mit "One Cold Winter´s Night" ein sattes Doppel-DVD Package unter den Tannenbaum. Produziert von Patric Ullaeus (Revolverfilm), der bereits für die Musikvideos zu "March of Mephisto" und "The Haunting" verantwortlich zeichnete, enstand ein knapp 90minütiger Mitschnitt des Konzertes in der Osloer Rockefeller Music Hall, welches, passend zum Titel der DVD, im tiefsten norwegischen Winter aufgenommen wurde.

Wer deswegen nun glaubt Roy Khan und Co. würden einen unterkühlten Eiszapfen zu Protokoll bringen, sieht sich schnell eines Besseren belehrt. Zwar sieht man beim Blick in das Bonusmaterial die wartenden Zuschauerschlange dem ausverkauften Konzert entgegenbibbern, doch mit Toreöffnung der heiligen Hallen und Beginn des Konzertes war postwendend Tauwetter angesagt. Roy Khan und seine Jungs heizen ihren Fans von Beginn an standesamtlich ein und liefern eine mitreißende Show zwischen Schneeflöckchen und Flammenzauber, deren Energie sich ungefiltert auf die Reihen und Ränge vor der Bühne überträgt.

Zahlreiche Gastauftritte, u.a. von Epica-Rotschopf Simone Simons und Produzentenlegende Sascha Paeth, der als langjähriges Gesicht hinter den Kulissen erstmals Live mit der Band auf der Bühne stand, sowie die Theaterreife Inszenierung des Dreiakters "Elizabeth" sorgen für herausragende Momente. Dazwischen dürfen der neue Keyboarder Oliver Palotai und Drummer Casey Grillo solistische Kostproben ihres Könnens abliefern, wenn die Frontriege um den allmächtigen Khan, für einen Moment aus dem Rampenlicht tritt.

Mehr als einem Dutzend Kameras zum Dank übertragen sich die Energien und Magien des Konzertes auch über die Grenzen der heimischen Mattscheibe hinaus, was spätestens beim Zuschalten einer amtlichen Surround-Anlage zum rasanten Ritt in den eigenen 4 Wänden wird.

Während das Bild in echtem 16:9 (anamorph) mit breiter Brust zu Felde stapft und auch Fans (und Musikern ;)) mit Riesenkinoglotze ordentlich die Eier stramm zieht, versetzt einen die Bildführung mitten ein ins rockende Glück, ohne dabei durch überflüssigen Schnickschnack oder wildes Umhergezappe zwischen den Perspektiven vom Wesentlichen abzulenken. Nur ab und an runden stimmungsvolle Schwarzweissbilder das teils effektvoll gestaltete Bühnenlicht ab, wie etwa beim Opening zu "Soul Society". Die Bildschärfe liegt dabei größtenteils auf hohem Niveau und das Rauschverhalten der Bilder fällt wohl auch nur denen auf, die "One Cold Winters Night" unbedingt auf einem High-End-TFT Monitor sezieren wollen. Nicht ganz so optimal schaut es hingegen mit der Belichtung aus. Immer wenn die Stagelights ihre Muskeln spielen lassen, geht den Kameras die Puste aus und es entsteht ein mitunter heftiger Aufschwemmeffekt. Parallel dazu kann auch schonmal vorkommen dass Khan für einen Moment im Dunkeln tappt.

Eine kleine Mogelpackung erwartet einen leider auch beim Sound. Während die Kollegen von Within Temptation schonmal schlampernderweise Surroundkanäle auf Ihren DVD´s vergessen, verzichtet "One Cold Winter´s Night" scheinbar bewußt auf die Verwendung des Centerlautsprechers. Dies geht im ersten Moment zwar zu Lasten des Raumklangs, hat aber den Vorteil, dass sich Khans Stimmgewalt nicht durch die blassen Hochtöner einer Mittenbox pressen muss, sondern druckvoll über die Aussen kommt. Obendrein wirkt die Produktion des Mitschnitts derart ausgefeilt, dass man ohne das Publikum im Rücken und das dazu gehörige Bild unwillkürlich geneigt wäre eine Studioproduktion zu unterstellen. Blitzsauber und druckvoll wie eine Planierraupe bringt "One Cold Winter´s Night" die Wände zum wackeln, wenn Drummer Casey die Haxen schwingt und seine herzhaften Double-Bass Attacken in die Felle meißelt.

Zusätzlich zum Konzert soll das knapp 90 minütige Bonus-Material auf der zweiten DVD das Paket abrunden. Hier läßt "One Cold Winter´s Night" allerdings gewaltig abreißen. Wer nicht gerade einen Blick in die private CD-Sammlung von Mr. Youngblood werfen will oder sich dafür interessiert, welches Bandmitglied nun die fetteste Megaglotze im Wohnzimmer stehen hat, bekommt ein 17minütiges Making of zur DVD in dem neben viel Leerlauf gerade mal auf das Allernötigste eingegangen wird. Dazu gibts ein deplatziert wirkendes Interview mit Simone Simons, sowie den verzichtbaren Werberundgang mit Casey Grillo durch die Lagerhallen der Firma ddrum. Obwohl auch die Videos zu "The Haunting" und "March of Mephisto" vertreten sind, bleiben die Extras insgesamt blass und entpuppen sich als Versuch eine eierlegenden Wollmilchsau zu bieten, die wie viele Alleskönner zwar alles können aber leider nichts richtig.

Schlussendlich hinterlassen Kamelot mit ihrer ersten DVD jedoch einen mehr als ordentlichen Eindruck. Vor allem Fans der letzten drei Alben, aus denen das Konzert maßgeblich besteht, kommen voll auf ihre Kosten, da Kamelot ihre frühen, bereits auf "The Expedition" enthaltenen Werke von den aktuellen trennen und mit "One Cold Winter´s Night" fast ausschließlich ungehörtes Live-Material von "Karma" bis "The Black Halo" veröffentlichen. Eingefleischte Fans wirds möglicherweise stören, wer hingegen einfach nur ein unterhaltsames Konzert erleben will, wird mit "One Cold Winter´s Night" gut bedient. Die Bildqualität kann sich dabei mit kleineren Abstrichen sehen lassen und der Sound drückt trotz unkonventioneller Kanalbelegung herrlich aus den Boxen. Das Bonusmaterial verliert leider den Kampf Klasse gegen Masse Haushoch nach Punkten und hätte gerne informativer ausfallen dürfen. Wer Kamelot vorher nicht kannte wird auch durch diese DVD bestimmt nicht schlauer, für alle anderen lautet die Devise jedoch: Zugreifen!!!

8,5 / 10 Punkten
Ritti