Folge 17: 22.02.2003 - L´Âme Immortelle, ASP, Unheilig (Factory / Magdeburg):

Tschi Tschi Tschi Wrummm...

...mit diesem wohligen Anlassgeräusches des Ritti-Mobils möchte ich die heutige Folge von Rittis Feierabend einleiten. Denn nachdem mich der alte Zossen am vergangenen Wochenende in Ermangelung einer funktionsfähigen Autobatterie schmählich im Stich gelassen und einen Besuch des Paradise Lost Konzertes im Bielefelder PC96 unmöglich gemacht hatte, sprang er dieses Mal ohne Murren und geil darauf Kilometer zu fressen an. Ziel der heutigen Reise sollte die Factory in Magdeburg sein, die als Austragungsort für das Konzert von L´Âme Immortelle auserkoren worden war. Die Österreicher, die sich aufgrund verschiedener Solo-Aktivitäten eine längere Bühnenpause gegönnt hatten, wollten dort ihr neues Erfolgsalbum „Als die Liebe Starb“ präsentieren und mit einer komplett überarbeiteten Bühnenshow ihre Fans für die lange Abstinenz entschädigen. Mit von der Partie „Unheilig“ und „ASP“, welche die ehrenvolle Aufgabe übertragen bekommen hatten den Support zu spielen.

In freudiger Erwartung der Dinge die da kommen mochten, fand ich mich nach einer mittleren Irrfahrt durch die Magdeburger City gegen kurz vor sieben vor der Factory ein, wo sich bereits einige Fans zu laut aufgerissenem Autoradio in Stimmung brachten, was dazu führte, dass wenig später ein Herr von der Security mahnend zur Senkung des Lärmpegels zwecks Entstörung der Nachbarschaft gebot. Während ich mich noch wunderte welches der leerstehenden Gebäude wohl nun mit Nachbarschaft gemeint war, dauerte die kleine Pre-Show-Party unverdrossen an. Konsequenzen, soviel sei verraten, hatte es allerdings keine.

Gegen Acht Uhr war es dann an der Zeit für das allabendliche Einlassritual und das mittlerweile achtbar angewachsene Grüppchen Mensch auf den Eingangsstufen der Factory drängte mehr oder minder fröstelnd ob der kühlen Temperaturen in Richtung Kassenhäuschen, um dort entweder noch eine Karte zu erstehen oder sich erklären zu lassen, dass man mit einem Ticket aus dem Vorverkauf auch gleich hätte hinein gehen können :-P. Nachdem auch ich meinen späteren Stehplatz mit einer Mietgebühr von 19 Euro ausgelöst hatte, ging es sodann vorbei am Sicherheitspersonal in Richtung Bühne, wobei mein Blick im Vorbeigehen auf den liebevoll eingerichteten Merchandisingstand fiel, der gegenüber der hell erleuchteten Theke mit Kerzen und allerhand Krimskrams einen Hauch schwarzer Gemütlichkeit ausstrahlte.

Endlich vor den „Brettern die die Welt bedeuten angekommen“ kündigte auch schon ein großes Banner an der Rückseite der Bühne den bevorstehenden Auftritt von Unheilig an. Da ich meinerseits die Band um Frontmann „Graf“ schon auf dem Woodstage-Festival im vergangenen Sommer begutachten konnte und in eher zwiespältiger Erinnerung behalten hatte, hielt sich meine Begeisterung zunächst in überschaubaren Grenzen. Um ehrlich zu sein dachte ich mir „Oh nein, nicht schon wieder die Chaoten“ und wartete inmitten der tuschelnden Fanschar auf den Startschuss, der etwa gegen 21 Uhr fiel.

Getreu dem Motto“ Licht aus Spot an“ enterten Graf Unheilig und seine Begleiter Fairlage (Keyboard) und Licky (Gitarre) die Bühne. Eröffnet wurde der Reigen schwarzbunter Melodeien mit Eva und „Jetzt noch nicht“, zwei ebenso druckvollen wie eingängigen Nummern aus der Kategorie Electro-Rock, gepaart mit einer technischen Panne seitens des Gitarristen. Zu seiner Überraschung musste der gute Licky feststellen, dass jenes ihm anvertraute Instrument heute Abend scheinbar keine Lust auf ein Konzert hatte und kurzerhand seinen Dienst quittierte. Da die beiden anderen Herren jedoch schon Fahrt aufgenommen hatten und sich mitten im Song befanden, wurden wir Zeuge des schnellsten Instrumentenwechsels der Welt. In Windeseile wurde das schadhafte Gerät beiseite befördert, die Ersatzklampfe aus der Tasche gezogen, 20 Sekunden lang gestimmt und ab ging die Post.

Fortan blieb der unheilige Dreier von weiteren Ausfällen verschont und so konnte die Show ordnungsgemäß vonstatten gehen. Dabei konzentrierte Sänger Graf die Aufmerksamkeit größtenteils auf sich, da er neben seinen stimmlichen Aktivitäten auch sonst auf der Bühne den Aktivposten der Band stellte und mit Gestik und Mimik den Songs zusätzlichen Ausdruck verlieh. Resultat des Ganzen war, dass er das Publikum gut 10 Minuten fest in seiner Hand hatte und für ausgelassenes Treiben abseits der Bühnenkante sorgte. Damit steigerte sich sogleich die gefühlte Raumtemperatur um ein Vielfaches, woraufhin sich „Der Graf“ kurzerhand seines Mantels entledigte um fortan bei erhöhter Bewegungsfreiheit noch „mehr Gas zu geben“. „Gib mir mehr“ lautete dann auch der Titel des folgenden Stücks, welches sich, wie schon die beiden Opener auf dem im April erscheinenden neuen Album „Das 2. Gebot“ befinden wird. Straighter Electro-Rock mit deutschen Texten war in der Folge Trumpf: Ob nun „Die Maschine“, „Schutzengel“ oder die als Oldies angekündigten Hits „Komm zu Mir“ und „Sage Ja“, stets wurde auf eine sehr partytaugliche Weise unterhalten, die letzten Endes einfach nur Spass machte.

Graf Unheilig selbst hatte an der Geschichte sogar soviel Spass, dass er im Eifer des Gefechts kurzzeitig die Welt um sich herum vergaß und mit erhobener Hand seinem Gitarristen das Mikro ins Gesicht dotzte. Dieser wiederum nahm die ungeplante Attacke aber wie ein Mann und ließ sich in der Ausübung seiner Tätigkeit nicht hörbar stören. Stattdessen schickte er etwas verdutzen Blick in Richtung Graf und überprüfte anschließend den einwandfreien Zustand seiner Oberlippe.

Nachdem nunmehr etwas über eine halbe Stunde verstrichen war, nahte bereits die Zeit des Abschieds. Doch bevor sich das unheilige Trio wieder in die Untiefen der Backstagegefilde zurückziehen musste, boten es noch einmal die Gelegenheit ein wenig die Sau raus zu lassen: „This Corrosion“ von „Sisters of Mercy“ stand auf der Setliste und wurde in Verbindung mit einem Acapella-Duell zwischen Publikum und Band (welches im Übrigen völlig in die Hose ging) begeistert abgefeiert.

Begleitet von lautstarkem Applaus ging damit der erste Teil des Abends zuende und ich fühlte mich positiv überrascht vom Auftreten der Unheiligen Herren. Zwar boten Sie musikalisch weiterhin leichte Kost, doch die partytaugliche Mixtur aus alten Hits und neuem, reifer wirkendem Material, machte einen deutlich ernsthafteren Eindruck, als noch vor einigen Monaten auf dem Woodstage Festival. Für mich war das heutige Konzert ein erkennbarer Schritt weg vom plumpen Kirmes-Schlager-Gothic, hin zum ernst zu nehmenden Electro-Rock. Mal schaun´ was noch draus wird, „Das zweite Gebot“ steht in den Startlöchern!

Weiter im Programm ging es nun mit einer knapp 15minütigen Umbaupause, in der die Besucher der mittlerweile sehr gut gefüllten „Factory“ ihren erhöhten Pulsschlag wieder senken und sich mit einem Schluck kühlem Nass für den zweiten Teil des Abends erfrischen konnten, den Auftritt von ASP:

Eben jene trauten sich dann gleich zu sechst auf die Bühne und legten los wie die Feuerwehr. „Weltunter“ lautete das Motto und schlug ein wie eine Bombe. Ähnlich wie zuvor Unheilig ließ die Truppe um Frontmann ASP nichts anbrennen und trieb ihr Publikum in Windeseile auf hundertachtzig. Dabei zeigte sich der bis zur Unkenntlichkeit Geschminkte und in ein aufwendiges Kostüm gehüllte Frontmann ASP als eben solcher und heizte der kochenden Menge zusätzlich ein.

Mit Songs wie „Schwarz“, dem Umbra et Imago-Verschnitt „Milk“, „Willst du!“ und „Schwarzer Schmetterling“ wurde ausgiebig gefeiert und die dabei entstandene Energie schwappte  munter zwischen Bühne und Zuschauerraum hin und her, was auf beiden Seiten ein zunehmend gesteigertes Glücksgefühl hervor rief. Infolge dessen wurden mit fortschreitender Konzertdauer unter anderem auch die beiden Background-Sänger immer aktiver, die sich schon bald nicht mehr mit ihren Stehplätzen am hinteren Ende der Bühne begnügten und die Flucht nach vorn antraten. Während Holger (von uns aus hinten rechts befindlich) bereits recht frühzeitig erste Ausflüchte in Richtung Rampenlicht startete, war es an dem hinten links postierten Max seine aufgestaute Energie explosionsartig zum Ausbruch zu bringen. Immer häufiger gesellte er sich nun an die Seite des Platzhirschen ASP, um diesen ebenso tatkräftig wie lautstark bei seinem Tagwerk zu unterstützen, Publikumsnähe in lauernder-gebückter Tiger-Haltung inklusive.

Nachdem auch ASP inzwischen etwas mehr als eine halbe Stunde mit ihrer Show unterwegs waren, nahte nun die Zeit einen fast schon als Klassiker zu bezeichnenden Song aus dem Ärmel zu zücken: „Sing Child“ lautete das Gebot und die Kinder sangen! Laut, ausgelassen und mit dem Gefühl auf einer geilen Party zu sein!

Als vorerst letztes Stück setzte es dann noch die ebenfalls wohlbekannte Geschichte von den ungeschickten Liebesbriefen, „Und wir tanzten“, aus der Zeit des ersten ASP-Albums. Kurz darauf hatten 40 Minuten „Seeligkeit“ ihr vorläufiges Ende erreicht. Da sich aber niemand so recht mit diesem Zustand anfreunden mochte, folgten sogleich lautstarke Zugaberufe aus den schwitzenden Reihen, die untypisch für eine Supportshow, erhört wurden. Somit gingen ASP mit einem weiteren Stück in die Verlängerung und räumten ein weitere mal kräftig ab. Ohnehin war mittlerweile auch bei mir der Eindruck entstanden, dass es wohl niemanden gestört hätte, wenn die Jungs da oben noch eine Stunde weiter gemacht hätten.

Grausam wie das leben manchmal so spielt, stand genau DAS aber nicht auf dem Zeitplan und so stahlen sich die finsteren Recken nach einer dreiviertel Stunde vom Feld der Ehre, um selbiges für den nun bevorstehenden Hauptact „L´Âme Immortelle“ zu räumen. Bis diese jedoch die Bühne erklommen, galt es zunächst die obligatorische Umbaupause unbeschadet zu überstehen, ein Unterfangen, welches sich durch seine nicht enden wollende Dauer, zum wahren Martyrium entwickelte. Geschlagene 35!!! Minuten brachte die Bühnencrew damit zu ASPs geschätzte Habe samt Schlagzeug von der Bühne zu verfrachten und gegen Keyboards aus dem Hause L´Âme Immortelle einzutauschen. Darüber hinaus wurde noch ein nicht zu verachtendes Arsenal an Gitarren aufgefahren, an denen sich später das neue dritte Bandmitglied Ashley Dayour (manchen auch bekannt von „Whispers in the Shadow“) verdingen sollte. Als irgendwann alle „Klarheiten“ beseitigt waren, nahte der Moment auf den alle gewartet hatten, das Konzert von L´Âme Immortelle:

Umgarnt von blau schimmerndem Licht nahm Thomas auf einem in der Bühnenmitte befindlichen Stuhl Platz, wo er zu aufbrandendem Applaus und der Einspielung von „21. Februar“ sein Tagebuch aufschlug. Schreibender weise hockte er nun dort während Gitarrist Ashley erst behutsam, dann immer aggressiver werdend in Aktion trat und zu guter letzt mit kraftvollen Riffs einen kleinen Vorgeschmack auf die bevorstehende Show gab, soviel sei schon jetzt verraten. Auf den finalen Gongschlag des „21. Februars“ folgte dann der eigentliche Startschuss. Thomas hielt es nicht mehr auf seinem Schemel, Live-Keyboarder Martin schritt als ersatz für den ausgeschiedenen Hannes zur Tat und von einem tosenden Beifall begleitet betrat die Frau die Bühne, auf die nach aktuellen Schätzungen ca. 99,89% aller Männer den ganzen Abend gewartet hatten: Sonja Kraushofer.

Gehüllt in ein eng geschnittenes Outfit begegnete sie ihrem Publikum komplettierte das musikalische Quartett des Abends.  Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte, versetzten LAI die Magdeburger Factory zunächst einmal in den „Tiefsten Winter“ (wobei angesichts vorherrschender Außentemperaturen um den Gefrierpunkt durchaus ein wahres Wort gesprochen war).

In Sachen musikalischer Umsetzung beschritten die Österreicher von Beginn an den Weg, den sie sich mit ihrem aktuellen Album „Als die Liebe starb“ eröffnen konnten. Elektronisch geprägter Sound mit rockigen Versatzstücken und gekonnt eingeflochtenen Streicherarrangements, die sich zusammen mit Sonjas markanter, glasklarer Stimme und Thomas beigesteuerten Growls in ein einer Sinfonie der Gegensätze vereinte. Unterstützt von stimmungsvoller Bühnenbeleuchtung gestaltete sich der Auftakt als äußerst gelungen, wenn auch mit einer schmerzlichen Einschränkung: Leider fehlten heute die auf den vergangenen Touren lieb gewonnenen Streicher aus Fleisch und Blut. Hier stellt sich eindringlich die Frage „WARUM??!?“.

Mit diesem Manko im Gepäck setzte sich die musikalische Reise nahtlos fort. „Gefallen“ versetzte uns zurück in das Jahr 1999 als die Österreicher das Wort „Streicher“ im musikalischen Sinne noch im Duden nachschlagen mussten und das Thema Gitarreneinsatz in weiter Ferne am Horizont flackerte. Umso größer war dann die Überraschung als Ashley keinerlei Anstalten machte von der Bühne zu schlumpfen, sondern statt dessen weiter schwungvoll in die Saiten griff, was dem Ganzen hörbar gut und der Stimmung keinerlei Abbruch tat. Vor allem das Ende Songs mauserte sich indes zu einem echten Highlight, da Ashley und Sonja eine kleine Akustikeinlage präsentierten, die nach kurzem Zwischenspiel in „Have I Ever“ vom neuen Album mündete, bei dem Thomas unter Beweis stellte, dass er neben wildem Gehüpfe und Gegröhle auch noch andere Qualitäten aufzubringen vermag. Zusammen mit Sonja, lieferte er ein astreines Duett ab, dass einmal mehr die musikalische Weiterentwicklung von LAI unterstrich. Weiter ging es nun mit einem wahren Kraftbolzen: „Aus den Ruinen“ lautete die Ansage, „In Ruinen“ wurde die Factory gelegt. Krachende Riffs und wütende Shouts von Thomas heizten mächtig ein, während Sonja das harmonische Band lieferte, welches die rauhe Atmosphäre zusammen hielt.

Nachdem sich mittlerweile alle Beteiligten ordentlich ausgetobt hatten, schlug jetzt die Stunde für Sonjas ersten Solo-Auftritt: „Another Day“ lautete der Song und was sie daraus machte war eine pure Gänsehautnummer. OK, dass das Mädel singen kann wissen wir ja nicht erst seit gestern aber in punkto Bühnenpräsenz schien sie von ihrer Persephone-Winterreise einiges an Erfahrungen mitgenommen zu haben, die sie nun gekonnt ausspielte. Allzu schade, dass Sonja kurz darauf die Bühne verließ um Thomas das Feld für eine seiner berüchtigten Bühnenderwisch-Wirbeleinlagen zu überlassen. Von einer Ecke in die Andere wetzend, fegte „Sturmtief Thomas“ sogleich über die Bühne, verkündete von „Changes“ und überzeugte sich durch Hinhalten des Mikros von der Textsicherheit seiner Fans. Entflammt vom Einsatz des wuselnden Österreichers stieg sogleich das Verlangen nach mehr. Und es sollte mehr geben:

Von autoritärer Hand auf die Bühne geschleift, war es nun an Musikerkollege ASP sich auf einen Stuhl fesseln lassen. Machtlos sich zu befreien, blickte er irritiert umher, als plötzlich die Musik einsetzte und Sonja im brandneuen Luder-Look aus der Kategorie extrascharf auf die Bühne Schritt. Während ASP versuchte sich seiner Bande zu entledigen standen beim Publikum offen. Mit Sicherheit hätten sich an dieser Stelle genügend freiwillige gefunden, die nur zu gern mit „Opfer“ ASP getauscht hätten, der nun der roten Versuchung schutzlos ausgeliefert war und zu „Betrayal“ nach allen Regeln der Schauspielkunst umgarnt wurde. „Der *arme* Junge“, kann man da nur sagen!

Mit dieser reizvollen Einlage und feiernden Fans in der Hinterhand, galt es jetzt so langsam den musikalischen Vollstreckerhammer auszupacken. Gleich drei Bomben wurden in Reihe zur Detonation gebracht und die Factory bebte. Erst setzte es den Klassiker „Life will never be the same again“, dann zündete „Judgement“, und bevor man sich’s versah hatten sich Thomas und Sonja „Im Tod vereint“. Nach etwas mehr als einer Stunde begannen die Österreicher dann das Ende der heutigen Show vorzubereiten. Versüßt wurde der frühzeitige Zapfenstreich aber durch eine faustdicke Überraschung: Was war das für ein Moment, als Sonja begann „November Rain“ von Guns `N Roses zu intonieren! Wahnsinn! Wäre Axl Rose heute hier gewesen, er hätte geweint...

Leider hieß es damit erst mal Abschied zu nehmen. Die Band räumte ihre Spielwiese und die immer noch hungrige Meute vor der Bühne forderte sehnlichst Nachschlag, den es nach einer kurzen Pause auch gab. „OK Magdeburg, Letzte Chance zum Gasgeben“ lauteten Thomas´ Worte, als er mit Ashley, Martin und der erneut umgestylten Sonja die Bühne enterte. Gemessen an dieser Ansage konnte jetzt natürlich nur ein Stück auf dem Programm stehen: „Bitterkeit“. In einer bisher nie gehörten Rockversion schmetterten die Österreicher uns ihren größten Klassiker um die Ohren, dass einem Hören und Sehen vergehen konnten. Hier war definitiv Adrenalin mit im Spiel.

Dem Ende nah, galt es zu guter letzt noch einen würdigen Schlusspunkt unter das bis hierhin gelungene Konzert zu setzen. Dazu bedienten sich LAI des Stückes „Disharmony“, welches auch auf dem aktuellen Album als Finisher eingesetzt wurde. Wirkt der Song mit seinem hochgradigen Heulfaktor bereits aus der Konserve ziemlich beeindruckend, setzte die Präsentation auf der Bühne noch mal eins drauf: So saß Thomas wie zu Beginn der Show schreibend auf einem Stuhl, während Sonja an vorderster Front zunächst mit ihrer Stimme die Herzen zum schmelzen brachte und anschließend ihren Abgang auf optisch interessante Weise vorzubereiten. Sich auf der Stelle drehend wurde sie geschickt von Licht und Nebel umspielt, sodass ein Effekt entstand, als würde sie Stück für Stück verblassen und von der Bühne entschweben. Wirklich toll was man mit ein wenig Phantasie, der richtigen Beleuchtung und verwirbelter Luft so alles anstellen kann!

Der abschließende Beifall fiel dann ebenso herzlich wie lautstark aus und mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedeten sich L´Âme Immortelle von einem zufriedenen wenn auch nicht vollends begeisterten Publikum. Denn trotz musikalischer Überraschungen und reizvoller Showelemente blieben die Österreicher mit ihrem 75minütigen Set einiges. Zum einen fehlten Treffer wie „Letting go“ und „Lake of Tears“ vom neuen Album, zum anderen blieben Kracher wie „Slut“, „Ich gab dir Alles“ und „Was hält mich noch hier“ auf der Strecke, was wirklich schade war, da gerade Letzterer sich sicher gut in die rockige Linie der Show eingefügt hätte. Darüber hinaus wirkte auch des fehlen echter Streicher etwas befremdlich. Somit bleibt am Ende ein leicht fader Beigeschmack, der nicht unbedingt hätte sein müssen. Aber wie heißt es so schön: „The sky is the limit“ und wenn’s nix mehr zu verbessern gäbe sollte man aufhören.

Das Bühnenprogramm des Abends war in jedem Fall beendet und die Stage-Crew begann zügig mit dem Abbau. Vor der Bühne ging indes der Abend weiter mit der angekündigten After-Show Party auf der DJ Stefan Pauli noch einige Stunden für muntere Beschallung der noch immer zahlreichen Gäste sorgte. Zu clubtypischem Electrosound wurde bis tief in die Nacht gefeiert und auch der ein oder andere „Promi“ ließ es sich nicht nehmen auf ein Bier oder zwei vorbei zu schauen, sich auf der Tanzfläche die Ehre zu geben oder mit einem Autogramm das ein oder andere Fanherz zu erfreuen.

Mit diesen letzten Impressionen eines langen Abends möchte ich nun die Folge von Rittis Feierabend beschließen. Es hat sich gelohnt dabei gewesen zu sein, es hat Spaß gemacht und wenn nicht irgendeine Katastrophe passiert, werde ich schon bald wieder aus diesem Theater berichten.

Bis dahin alles Gute,
euer Ritti

PS: Den Scherzkeks der mir ein Scheibenwischerblatt vom Ritti-Mobil geklaut hat, erkläre ich hiermit für Vogelfrei!

Und zur Belohnung für euer Ausdauer gehts hier gleich weiter zur Ga”ll”erie!