5 / 10 Punkten
 


Disc Facts:



Label: Reprise (Warner)

Spieldauer: 53:30 Min..

Tracklist:

-
Remnants
-Asylum
-The Infection
-Warrior
-Another Way To Die
-Never Again
-The Animal
-Crucified
-Serpentine
-My Child
-Sacrifice
-Innocence
-ISHFWILF

Release: 27.08.2010
 

Produktion:
Dan Donegan
David Draiman
Mike Wengren
 

Homepage:
www.disturbed1.com
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Disturbed - Asylum (Regular Edition)


Es ratzelt das Riff zum ratternden Schlag....
Manchmal gibt es Platten die möchte man umarmen, sie Herzen und nie wieder aus dem Player nehmen. Manchmal aber das gibt es auch Platten, da würde man am liebsten vor Wut seine Boxen zertrümmern. Wut über die betreffende Band die diesen Mist verzapft hat und Wut über sich selbst, dass man so dämlich war dafür auch noch Geld auszugeben.

In Zeiten knapper Labelkassen und steigendem Erfolgsdruck auf die immer seltener werdenden Zugpferde mag ein Album wie der neue Silberling aus dem Hause Disturbed noch ansatzweise erklärbar sein. Aus kreativer Sicht servieren Disturbed mit ihrem jüngst eingemeißelten Langhuber „Asylum“ jedoch eine inspiratorische Vollfünf an der es wenig zu beschönigen gibt.

Zwar schrubben die Chicagoer Neu-Metaller schon seit ihrem Meilenstein „10.000 Fists“ mehr  oder weniger auf ihrem einst entdeckten „goldenen Riff“ herum, doch das was sich der Vierer nach dem gelungenen Gewaltakt „Indestructible“ mit „Asylum“ erlaubt, ist eines der dicksten künstlerischen Armutszeugnisse seit Erfindung des Technobeats. Und nur um das mal klar zu stellen: nichts gegen Scooter! (so lange man schlau genug ist sein Hirn rechtzeitig an der Play-Taste abzustellen).

Lässt die ungewohnt besinnliche Einstimmung „Remnants“ noch aufhorchen, folgt auch schon der Titeltrack „Asylum“. In bewährter Disturbed Manier vereinen sich Stakkato Riffs, treibende Drums und David Draimans charakteristischer Gesang zu einem rockbaren Ganzen. So weit, so bewährt! Immerhin ist es für den Eintrommler eines Albums auch nicht weiter verwerflich dem geneigten Fan seine geliebten Trademarks zu bescheren. Wenn aber auch im vierten Song („Warrior“) noch immer eine geringfügig variierende Melodieführung als einzige Unterscheidungsmerkmal herhalten muss, darf sich gerne Ernüchterung breit machen.

So müht sich „Another Way To Day“ anschließend für die rekordverdächtige Dauer von knapp einer Minute um musikalische Abwechslung, bevor es sich in genau dem selben stereotypen Double Bass Gehacke, wie der wenig inspirierte Rest des Albums ergibt. Lediglich das entfernt mit Prog-Elementen gewürzte „Crucified“ schweift ein gefühltes „µ“ vom bewährten Erfolgsrezept ab und so verendet selbst Draimans anerkannt kerniges Organ in einem Sturm aus ewig redundanten Harmonien, deren bemüht dauererregte Herleitung auf Albumlänge zunehmende Ermüdungserscheinungen evoziert. Scheinbar haben Disturbed auf „Asylum“ versucht ihre Energien in ein Album voller potentieller Hits-Singles zu kanalisieren und dieser Schuss ging mit Karacho in die Buxe. Herausgekommen ist stattdessen das längste Metalbrett der Welt, dass vor Manneskraft kaum noch laufen kann und frappierend dem Resultat einer Überdosis Viagra gleichkommt.

Dabei zählt die Knüppel aus dem Sack-Masche grundsätzlich zu den großen Stärken von Disturbed. „Testosterongeschwängerte Dampfhämmer“, nichts anderes wird von ihnen erwartet. Und im Prinzip liefern die Jungs diesen „Kick für den Augenblick“ ja auch. Die maximal zuführbare Dosis ist auf „Asylum“ jedoch derart gering, dass auch Dan Donegans nett platzierte Soli und Draimans gelungene Texte keine entscheidenden Akzente setzen können. Zu glatt, zu stromlinienförmig, zu „Disturbed“ geben sich die Jungs mit diesem Album und zeigen sich damit, getreu des Albumtitels, pünktlich zum Zehnjährigen reif für die Anstalt. Unterstrichen wird das ganze noch mit einer rund einstündigen Dokumentation, die als Gutscheincode für einen Online Download beiliegt. Die limitierte Fassung mit Bonus-DVD enthält zudem weiteres Videomaterial mit dem der geneigte Fan einen tieferen Einblick in das Songwriting der Band gewinnt. Ob man das nach diesem eintönigen Stumpf noch braucht steht auf einem anderen Papier. So ist „Asylum“ frei nach Nietzsche leider „ein Album für alle und keinen“ geworden. Und nur für den Fall das jemand fragt, auch das U2 Cover zu „Still haven´t found...“ hätten Disturbed ruhig noch etwas besser verstecken können! Schade eigentlich!

5/10 Punkten

Anspieltips:
Warrior
Another Way To Die
Crucified